Die
Rendite der spanischen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit ist diese Woche
erneut auf mehr als 6% geklettert. Warum lässt aber die positive Wirkung des von der EZB kürzlich angekündigten Anleihekaufprogramms
(OMT) für die Krisenländer nun
so schnell nach?
Joachim Fels, Morgan Stanley erklärt in seinem heute Mittag vorgelegten „Sunday Start“, warum er, je länger er
über das OMT-Programm der EZB nachdenkt, desto weniger Gefallen daran findet.
(1) Die
EZB macht sich zum Gefangenen des politischen Prozesses durch die Konditionalität der Anleihekäufe, sodass das betreffende Land sich vorerst dem
Anpassungsprogramm unterwerfen müsste.
Spanien mag sich demnächst schon für ein
Programm oder eine Kreditlinie bewerben. Aber die deutsche Regierung scheint im
Moment wenig Appetit dafür zu haben, die notwendige Zustimmung für ein
OMT-Programm im Parlament zu gewähren, legt Fels dar: keine Stimme, kein
Programm, kein OMT.
(2) Selbst wenn Spanien sich einem Programm unterwerfen würde, untergräbt die
Tatsache, dass die EZB nur dann Anleihen kauft, solange Spanien das Programm befolgt,
die Wirksamkeit der Anleihekäufe, weil Investoren befürchten würden, dass die
EZB die Unterstützung plötzlich stoppen könnte.
Spanien,
Staatsanleihen (10 Jahre), Rendite, Graph: Bloomberg
(3) Die EZB sagt, dass ihre Anleihekäufe darauf hinarbeiten, sicherzustellen, dass
der geldpolitische Kurs der EZB in die von der Krise geplagten Länder
übertragen wird. Das hört sich vernünftig an.
Aber wenn das primäre Ziel ist,
den Transmissionsmechanismus zu flicken, warum fängt die EZB nicht damit an, Anleihen aus den angeschlagenen Ländern zu kaufen,
unabhängig davon, ob sie sich einem Programm der EZB unterwerfen oder immer
noch Zugang zum Markt haben?
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