Die
Idee, dass die USA auf Gedeih und Verderb auf China angewiesen sind, ist sehr einflussreich: es würden
schreckliche Dinge passieren, wenn China aufhören würde, US-Treasury Bonds zu
kaufen. Doch ist es einfach falsch, schreibt Paul Krugman in seinem Blog.
Das
Argument, dass die Zinsen durch die Decke schiessen würden, wenn die
Chinesischen weniger US-Staatspapiere kaufen, ist dasselbe wie das Argument,
dass die Zinsen stark steigen würden, wenn die USA mehr Staatsanleihen
verkaufen würden, erklärt Krugman. Zur Erinnerung: Das war der Gegenstand einer
heftigen Debatte vor rund drei Jahren. Und heute wissen wir, wie sie
ausgegangen ist.
Man
denke mit Bezug auf Wicksell, legt
Krugman nahe: wir stecken in einer Situation, wo die geplanten Ersparnisse am
Anfang, d.h. die Menge, die die Leute bei Vollbeschäftigung aufheben, grösser
sind als die anfängliche Nachfrage nach geplanten Investitionen. Und das
Überangebot an Ersparnissen führt zu einer Depression.
Was
China mit dem Kauf von Anleihen tut, ist, die überschüssigen Ersparnisse zu
erhöhen, was die gegenwärtige Situation verschlimmert. Das ist eine andere Art
von Sparen, sodass der künstliche Handelsüberschuss der US-Wirtschaft schadet,
erläutert der an der University of
Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor.
Es
wäre laut Krugman zu begrüssen, wenn China weniger US-Staatsanleihen kaufen würde.
Doch
dieser Punkt ist nicht einmal umstritten. Die Kommentatoren sind sich im
grossen und ganzen nicht einmal bewusst, dass die „Angst-vor-China-Syndrom“
möglicherweise ein Irrtum ist, fasst Krugman als Fazit zusammen.
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