Sonntag, 23. September 2012

Schweizer Franken und Monetary-Condition-Index


Seit der Festlegung des Wechselkurses des Franken von 1,20 pro Euro im September 2011, verharrte der Mindestkurs bis Anfang September 2012 unverändert auf diesem Niveau. Dann stieg er auf 1,21 pro Euro.

Da die SNB inzwischen die Zinsen weitgehend unverändert belassen hat, ergeben sich daraus leicht lockerere monetäre Bedingungen, wie der Monetary-Conditions-Index (MCI) vor Augen führt.

Der MCI kombiniert Veränderungen des 3Monats-Libors und des nominalen exportgewichteten Aussenwerts des Frankens. Der MCI-Index wird mit zwei verschiedenen Gewichtungen (3:1  und 5:1) ausgerechnet, um „der Unsicherheit über die relativen Wirkungen von Zins- und Wechselkursveränderungen Rechnung zu tragen“, wie die SNB im Quartalsheft 3/2012 berichtet.

Ein negativer Wert des MCI signalisiert eine Lockerung der monetären Bedingungen. Die seit der geldpolitischen Lagebeurteilung im Juni verzeichnete Veränderung des MCI-Index entspricht damit im September einer Zinssenkung von 20 bis 30 Basispunkten.


Schweizer Franken, Monetary-Conditions-Index (MCI), Graph: SNB, Quartalsheft 3/2012

Mit anderen Worten gelingt es der SNB, zu zeigen, dass die Zentralbank die Geldpolitik weiter lockern kann, auch wenn der Nominalzins an der Nullgrenze liegt (zero lower bound), und zwar mit Hilfe der unkonventionellen Geldpolitik in Form von QE. Hätte die Schweiz Goldstandard, wären solche Massnahmen in einem depressiven Umfeld des Euro-Raums nicht möglich gewesen.


Exportgewichteter Aussenwert des Frankens, Graph: SNB, Quartalsheft 3/2012

Der reale exportgewichtete Aussenwert des Franken ist laut SNB zwischen März und August um 3% gefallen. Das ist auf (a) die nominale Abwertung des Frankens und (b) auf die im Vergleich zu den wichtigsten Handelspartnerländern niedrige Inflationsrate zurückzuführen.

Fazit: Der Schweizer Franken ist nach wie vor hoch bewertet.

Keine Kommentare: