Die
EZB hat am 6. September Beschlüsse gefasst, um an den Sekundärmärkten
Staatsanleihen zu kaufen. Die EZB hat zugleich eine Reihe technischer Merkmale
für die Umsetzung des OMT-Programms, genannt Outright-Geschäfte
des Eurosystems bekanntgegeben.
Ziel ist, eine ordnungsgemässe politische Transmission und die Einheitlichkeit der
Geldpolitik sicherzustellen.
Die
Rahmenbedingungen für die Durchführung enthalten das Wort „Konditionalität“. Was ist aber unter „Konditionalität“ zu
verstehen?
In
der Pressemitteilung („Technische Merkmale der geldpolitischen Outright-Geschäfte“)
der EZB vom 6. September 2012 heisst es, dass es sich dabei um ein
vollständiges makroökonomisches EFSF/ESM-Anpassungsprogramm oder um ein
vorsorgliches Programm („Kreditlinie mit verschärfter Konditionalität“) handeln
kann.
Im
Klartext: Wenn die Regierung eines Mitgliedslandes der Eurozone das
OMT-Programm in Anspruch nehmen will, muss es versprechen, eine restriktive Fiskalpolitik (tighten fiscal policy) zu verfolgen. Wenn
die EZB z.B. spanische Staatsanleihen am Markt ankaufen soll, muss sich die
spanische Regierung verpflichten, straffe Fiskalpolitik an den Tag zu legen. Das
heisst m.a.W. zuerst restriktive Fiskalpolitik, dann lockere Geldpolitik. Denn
der Ankauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank am Markt bedeutet eine
mengemässige Lockerung der Geldpolitik, d.h. QE: quantitative easing (*).
Die
EZB besagt aber damit, wie The Market Monetarist zum Ausdruck
bringt, dass der Multiplikator (fiscal multiplier) Null sein soll, weil
die EZB jede Auswirkung der Änderung der Fiskalpolitik auf die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage „neutralisieren“ will.
Es
bedeutet aber zugleich, dass die Geldpolitik der EZB in der Euro-Zone derzeit
zu restriktiv ist. Die Konditionalität ist also so zu verstehen, dass die EZB das
Loch in der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, was die Haushaltskonsolidierung aufreissen
würde, möglicherweise wieder füllen will, indem sie auf restriktive
Fiskalpolitik mit einer lockeren Geldpolitik reagiert.
Das hört sich gut an,
aber es ist umständlich. Denn was die Eurozone braucht, ist, eine
Wiederbelegung der gesamtwirtschaftichen Nachfrage. Es wäre auf alle Fälle zu
begrüssen gewesen, wenn die EZB einen eindeutigen Plan vorgestellt hätte, um
die Nachfrage anzukurbeln. Aber die EZB legt offensichtlich grossen Wert darauf,
das OMT-Programm mit dem Inflationsziel in Einklang zu bringen.
Fazit: Die niedrigen Zinsen im Euro-Raum
bergen keine Inflationsgefahr. Ganz im Gegenteil sie deuten auf eine
deflationäre Entwicklung hin und darauf, dass die Geldpolitik der EZB nach wie
vor sehr restriktiv ist.
(*)Ziel ist, dafür zu sorgen, dass die Geldmenge soweit steigt, bis die Wirtschaft wieder in Schwung kommt.
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