Der
frühere SNB-Direktor Niklaus Blattner betrachtet die jüngste Massnahme der EZB als Durchbruch in der Euro-Krise. Er vertritt jedoch
die Ansicht, dass die Entwicklung durch Inflationsängste gebremst werde.
Die
Angst vor Inflation ist aber unbegründet. Denn der Verlauf der
gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, der (negativen) Produktionslücke (output gap), Massenarbeitslosigkeit und des
Geldmultiplikators im Euro-Raum deuten auf Deflation hin.
Da
die Wirtschaftsprobleme im Euro-Raum trotz des neuen OMT-Programms der EZB weiterhin über „internal
devaluation“ (d.h. Lohnsenkungen) gelöst werden müssen, werden die
deflationären Kräfte sogar verstärkt.
Blattner
sagt ferner, dass „der inflationsbedingte Aufwertungsdruck auf den Franken
bestehen bleibt“. Stimmt es?
EUR/CHF
Wechselkurs (5 Tage), Graph:
finance.yahoo
Dass
der Basiseffekt der Frankenaufwertung vom vergangenen Sommer nachlässt, zeigt
sich in der sich abschwächenden Tendenz der Deflation in der Schweiz. Die „Negativteuerung“ hat
sich in den vergangenen Monaten dank dem Mindestkurs zurückgebildet. Es ist
daher möglich, dass die Inflation sogar gegen Ende Jahr leicht positive Zahlen
aufweisen kann.
Die
praktische Aufgabe der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bleibt aber derzeit,
nach wie vor die Gefahr der Deflation zu bekämpfen. Japan hat in den 1990er
Jahren vorschnell die Zinsen erhöht, weil die Politiker eine Rückkehr der
Inflation befüchteten. Die Wirtschaft ist aber dann wieder in eine Deflation
abgerutscht.
Da
die EU die wahre Ursache der Euro-Krise (Lücke in Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsstaaten) nicht anerkennen will, gewinnt sie heute etwas mehr Zeit. Und die Wachstumsaussichten für die Schweizer Wirtschaft bleiben für eine längere
Zeit belastet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen