Mittwoch, 5. September 2012

Schweizer Wirtschaft bleibt unter Deflationsdruck


Die Konsumentenpreise fallen in der Schweiz den 11. Monat in Folge.

Der Landesindex der Verbraucherpreise (CPI) ist im August gegenüber dem Vormonat unverändert geblieben. Innert Jahresfrist (annualisiert) betrug die Teuerung -0,5% (Juli: -0,7%), wie das Bundesamt für Statistik (BFS) heute morgen mitgeteilt hat.

Während die Deflationsgefahr bestehen bleibt, fällt die Kerninflation weiter. Die Teuerungsrate ohne frische und saisonale Produkte, Energie und Treibstoffe“ ist im August um 1,1% gesunken. Innert Jahresfrist sind die Preise der Importgüter einen Rückgang um 1,6% verzeichnet.

Rückläufig waren im August die Indizes der Hauptgruppen Bekleidung und Schuhe (-1,0%), Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke (-0,7%), Freizeit und Kultur (-0,7%), alkoholische Getränke  und Tabak (-0,4%) usw.


Schweiz Konsumentenpreise (CPI), Veränderungen gegenüber dem Vorjahresmonat, Graph: Bundesamt für Statistik (BFS)

Die Situation am Geldmarkt ist besorgniserregend. Die Schweizer Wirtschaft kann sich der Euro-Krise nicht entziehen. Gestern wurde wieder ein Geldmarkt-Papier mit 3 Monaten Laufzeit (06. Dez 2012) zu einer Rendite von Minus 0,399% verkauft. Es gingen Gebote in Höhe von 2,8 Mrd. Franken ein. Zugeteilt wurden 784 Mio. Franken zu einem Einheitspreis von 100,101%. Das ist mittlerweile die 55. Auktion in Folge mit dem Ergebnis einer negativen Rendite.


Schweiz Landesindex der Konsumentenpreise, Graph: Bundesamt für Statistik (BFS)

Das bedeutet, dass die Risikotoleranz derzeit auch in der Schweiz aussergewöhnlich niedrig ist. Die Menschen sind pessimistisch. Die SNB handelt vor diesem Hintergrund richtig, am Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro festzuhalten. Die rigorose Austeritätspolitik, die der Kern der Euro-Zone  der Peripherie vorschreibt, erschwert auch die Arbeit der Schweizerischen Nationalbank (SNB), für die Preisstabilität zu sorgen.

Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann hat heute laut Bloomberg betont, dass die SNB den Mindestkurs mit „äusserster Entschlossenheit“ verteidigen werde. Die Massnahme sei für die Wirtschaft entscheidend. Die Kaufkraftparität CHF/EUR bleibe bei ca. 1,30 Franken pro Euro. Es gebe aber interessanterweise keine Anforderungen mehr, die Untergrenze zu erhöhen, so Ammann.

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