Der
sog. JOBS Act ist ein Sieg des
Glaubens über die grundlegende Logik. Die motivierende Idee scheint zu sein,
dass kleine Unternehmen, wenn wir die Regulierung über den Prozess der
Kapitalbeschaffung abbauen, schneller zum Kapital kämen und auf diese Weise neue
Arbeitsplätze entstehen würden, schreibt James
Kwak in mit Simon Johnson gemeinsam verwalteten Blog The Baseline Scenario.
Viele
Menschen haben auf einige Probleme mit dem Gesetzesentwurf hingewiesen. Zum Beispiel
hat Andrew Ross Sorkin das Potenzial
von Unternehmen hervorgehoben, Investoren auszunehmen. Auch Steven Davidoff hat darauf
Aufmerksam gemacht, dass die Regulierung wahrscheinlich nicht der Grund für den
Rückgang der Anzahl der Börsengänge (IPO) von kleinen Unternehmen ist.
Es
gibt ein paar fundamentale Missverständnisse, erklärt Kwak. Erstens ist es
nicht klar, dass die Lockerung der Regulierung es für Unternehmen günstiger
machen würde, Kapital zu beschaffen. Sicherlich würde die Abschaffung der Anforderung
der unabhängigen Bücherprüfung Unternehmen ermöglichen, ein paar Dollar zu
sparen. Aber was wirklich auf die Kapitalkosten Einfluss nimmt, sind nicht die
Spesen, sondern der Preis, den die Anleger bereit sind, für das Kapital zu
zahlen.
Wenn
kleinen Unternehmen gestattet wird, für Investoren weniger Informationen
bereitzustellen, dann könnte es für sie teurer werden, Kapital zu beschaffen,
hält Kwak fest.
Zweitens
und noch wichtiger, dass es definitiv nicht wahr ist, dass mehr Kapital für
jeden immer eine gute Sache ist. Die Immobilienblase, wenn nicht anderes, hätte
in dieser Hinsicht überzeugen sollen. Es gibt viele Start-ups, die riskant sind und hohen Kapitalkosten gegenüberstehen
sollten. Man denke nur an die Internet-Blase
(internet bubble). Für solche Unternehmen es einfacher zu machen, Kapital
zu beschaffen, ist eine schlechte Sache, nicht eine gute, hebt Kwak hervor.
Der
Co-Autor des Buches 13 Bankers erwähnt ferner zwei
weitere Punkte, dass eine Lockerung der Berichtspflichten schlecht für
Unternehmen ist. Gute Unternehmen profitieren von härteren
Offenlegungspflichten (disclosures),
weil es ihnen möglich macht, sich von schlechten Unternehmen zu unterscheiden.
Darüber
hinaus sollten die Anforderungen für kleine Unternehmen höher sein, wenn man
unterschiedliche Standards für grosse und kleine Unternehmen sucht. Eine
Theorie der Wertpapiermärkte ist, dass die Regulierung unnötig ist, weil die
Marktteilnehmer die Emittenten überwachen. Kwak hat keinen Zweifel daran. Aber
es gilt sicherlich vielmehr für grosse Unternehmen als für kleine Unternehmen. Denn
die grossen Unternehmen bekommen im Vergleich zu kleinen Unternehmen Tonnen von
Aufmerksamkeit von institutionellen Investoren.
Fazit: Weniger Regulierung bedeutet nicht
automatisch mehr Kapitalbeschaffung für Investitionen. Und mehr Kapital
bedeutet auch nicht immer eine gute Sache für Kleinunternehmen.
PS: Es ist laut Mark Thoma ein Sieg der
Lobbyisten. Der an der University of
Oregon lehrenden Wirtschaftsprofessor deutet auf Justin Fox hin, der bemerkt,
dass JOBS Act die Finanzjournalisten
des Landes in Missfallenbekundung vereinigt habe. Aber die Mitglieder des
US-Kongresses scheinen etwas bessere Argumente auf ihrer Seite zu haben als die
Journalisten, bedauert Fox.
PPS:
Zum
Thema JOBS Act siehe auch das
lesenswerte Interview mit Prof. Jay R. Ritter in diesem Blog.
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