Portugal
dürfte angesichts der schwierigen Verschuldungsdynamik und der schwachen
Wachstumsaussichten den Marktzugang in naher Zukunft unwahrscheinlich wieder
erlangen, schreibt das Research Team Europa von Morgan Stanley in einer heute Nachmittag präsentierten Analyse.
Die
Analysten gehen davon aus, dass sich ein zweites Rettungspaket (bail-out) im September 2012
materialisieren dürfte. Doch dürfte die derzeitige Entschlossenheit, eine
weitere Umstrukturierung der Schulden zu vermeiden, später einmal vor einer
Herausforderung stehen, wenn die Fundamentaldaten sich verschlechtern sollten.
Portugal:
Bedarf es eines zweiten Rettungspakets?, Graph:
Daniele Antonucci, Morgan Stanley
Ein
schwaches BIP-Wachstum scheint eine Konstante der portugiesischen Wirtschaft in
den vergangenen Jahren zu sein, bemerkt Daniele Antonucci.
Portugal
und die Lücke in der Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Länder in der Eurozone,
Graph: Daniele Antonucci, Morgan Stanley
Dieselbe
Argumentation gilt im Prinzip auch für Spanien. Das Land spart, während das BIP
schrumpft. Die Haushaltskonsolidierung verstärkt den konjunkturellen Abschwung.
Während die private Nachfrage stagniert, wird auch die Nachfrage der
öffentlichen Hand eingeschränkt. Wo soll das Wachstum herkommen, um die Schuldenquote (d.h. Schulden dividiert durch BIP) zu drücken? Die spanische Volkswirtschaft gerät damit in
eine Abwärtsspirale aus Rezession und Deflation.
Portugal
und Schuldenabbau (deleveraging) in
Sektoren, Graph: Daniele Antonucci, Morgan Stanley
PS:
Bail-out
vs Bail-in
Während
mit Bail-out die Verluste privater
Gläubigerbanken durch Hilfskredite verhindert werden, werden mit Bail-in die Verluste internalisiert. Die
Wirtschaftssubjekte werden gezwungen, die Kosten der eingegangen Risiken selber zu tragen,
wobei dadurch das Moral Hazard-Problem vermindert wird.
Im
Grunde genommen sind, um das Moral Hazard-Problem
einzuschränken, regulatorische Massnahmen zur Stabilisierung des Finanzsystem
nötig.
Ein
Bail-in bedeutet m.a.W. die weitgehende Aufhebung implizierter Staatsgarantien,
um das Risikoverhalten von Banken und Finanzunternehmen zu mässigen und
Selbstdisziplin zu unterwerfen.
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