Montag, 30. April 2012

Arbeitslose Jugendliche und die Bank „Mama und Papa“


In Spanien beträgt die Arbeitslosenrate bei Arbeitnehmern unter 25 mehr als 50 Prozent. In Irland ist fast ein Drittel der jungen Menschen arbeitslos. In Amerika beläuft sich die Jugendarbeitslosigkeit auf „nur“ 16,5%.

Und viele Politiker tun alles, um zu gewährleisten, dass die Dinge in der Tat noch schlimmer werden, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Wasting Our Minds“) am Montag in NY Times. Der Träger des Wirtschaftsnobelpreises zitiert dazu einige Ratschläge von Mitt Romney an die College-Studenten: „probiere es, geh‘ ein Risiko ein, leihe dir Geld, wenn auch von deinen Eltern, und gründe ein Unternehmen“.

Das Erste, was dabei auffält, ist der markante Mangel an Empathie für diejenigen, die sich nicht auf die Bank von Mama und Papa verlassen können, um ihre Ambitionen zu finanzieren. Was Krugman damit meint, ist, wie die Ausbildung finanziert werden soll? Die Studiengebühren sind in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. Romney würde die staatlichen Hilfsmittel für die Studenten gern drastisch senken, was dazu führen würde, dass Millionen Studenten ihre Studienzuschüsse verlören.

Es gibt jedoch laut Krugman ein grösseres Problem: auch wenn Studenten es irgendwie hinkriegen, eine Ausbildung zu geniessen, die sie oft tun, wenn sie sich massiv verschulden, steigen sie in eine Wirtschaft ein, wo sie nicht gesucht sind. Und die Forschung besagt, dass der Preis dafür nicht nur vorübergehend ist: die Einkommen werden im ganzen Leben depressiv verbleiben, hebt Krugman hervor.

Was die jungen Menschen v.a. brauchen, ist, einen besseren Arbeitsmarkt. Leute wie Romney behaupten, dass sie das Rezept für die Schaffung von Arbeitsplätzen haben: Steuersenkung für Unternehmen und Reiche und Ausgabensenkung für öffentliche Dienstleistungen und Arme. Wir haben aber nun genug Beweise, wie diese Politik in einer depressiven Wirtschaft tatsächlich funktioniert: sie vernichtet eindeutig Arbeitsplätze anstatt zu schaffen.

Was ist zu tun, um der Jugend zu helfen? „Im Grunde genommen genau das Gegenteil von dem, was Romney und seine Freunde wollen. Wir sollten die Hilfsmittel für Studenten ausbauen, nicht kürzen. Und wir sollten die de facto Austerität rückgängig machen, welche auf der US-Wirtschaft lastet“, hält der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor fest. Krugman deutet v.a. auf die Ausgabenkürzungen auf der Ebene von Bundesstaaten und Kommunen hin, welche die Ausbildung besonders hart treffen.

Es ist klar, dass eine solche Umkehrung der Politik Geld kostet. Doch sich zu weigern, das Geld auszugeben, ist töricht und kurzsichtig, sogar in rein fiskalischer Hinsicht. Die Jugend ist nicht einfach die Zukunft Amerikas, sondern sie ist auch die Zukunft der Steuergrundlage, legt Krugman dar: „Es ist schrecklich, einen Geist zu verschwenden. Die Verschwendung der Köpfe einer ganzen Generation ist noch schrecklicher. Lass uns damit aufhören“.

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