Die
Republikaner behaupten zwar, dass sie sich um die Zukunft des Landes kümmern
und an die Kinder usw. denken, aber ihre Handlungen stehen mit ihren Worten
nicht im Einklang.
Paul Krugman befasst sich in seiner lesenswerten
Kolumne („Cannibalize the Future“) am
Freitag in NYT genau mit dieser Thematik.
Eine
allgemeine Regel der modernen Politik ist, dass die Menschen, die über die
künftigen Generationen reden, die herumreisen und feierlich erklären, dass wir
unsere Kinder mit Schulden belasten, in der Praxis die Menschen sind, die am
meisten darauf erpicht sind, unsere Zukunft für kurzfristige politische Vorteile
zu opfern, legt Krugman dar.
Man
kann diesen Grundsatz im Zusammenhang mit dem Haushaltsentwurf der
Republikanischen Partei erkennen, wo die Warnungen vor dem „Übel des Defizits“
im Mittelpunkt stehen, wo aber zugleich Steuersenkungen gefordert werden, die
die Defizite sogar noch grösser machen.
Die
Handlungen von Chris Christie, dem Gouverneur von New Jersey zeigen laut
Krugman, dass er zwar über verantwortliches Handeln laut redet, aber er
tatsächlich der Gouverneur sein dürfte, der am wenigsten verantwortlich handelt,
den ein US-Bundesstaat je erlebt hat.
Christies
grosse Aktion war seine einseitige Entscheidung aus dem Jahr 2010, die Arbeit
zu beenden, die bereits im Gange war, einen neuen Eisenbahntunnel zwischen New
Jersey und New York zu bauen. Christie hat behauptet, dass er fiskalpolitisch
verantwortlich handle, während die Kritiker sagten, dass er das Projekt einfach
so storniert hat, um die Mittel zu plündern.
Nun
kommt das unabhängige Government
Accountability Office mit einem Bericht und bestätigt alles,
was die Kritiker gesagt hatten. Christie konnte offensichtlich nicht
argumentieren, ohne über die Zahlen unehrlich zu berichten. Was war aber sein
wirkliches Motiv?
Eine
Antwort ist, dass der Governeur anscheinend nationale Ambitionen hat und die
Basis der Republikaner im Allgemeinen Staatsausgaben verabscheuen, es sei denn,
es geht um Waffen.
Eine
andere Antwort ist, dass die Stornierung des Tunnel-Projektes Christie erlaubt,
die Mittel aus diesem Projekt zu ziehen und in die Autobahn-Finanzierung zu
stecken, um auf diese Weise die Notwendigkeit, die Steuern auf Benzin zu
erhöhen, zu unterbinden. Christie hat als Kanditat gesagt, dass er diese
Steuern nicht erhöhen würde, sodass die Kannibalisierung des Tunnel-Projektes
ihm verholfen hat, die Verlegenheit zu vermeiden.
Der
entscheidende Punkt ist laut Krugman, dass der Gouverneur sich als einen Mann
gibt, der bereit ist, harte Beschlüsse für die Zukunft zu fassen. Aber was er
wirklich getan hat, ist, die Zukunft im Interesse des eigenen politischen
Vorteils zu opfern. Er kümmert sich mehr um die Vermeidung einer Peinlichkeit
über ein fehlgeleitetes Wahlversprechen als die von der Öffentlichkeit dringend
gebrauchten Dienstleistungen zu liefern.
Leider
ist Christies Benehmen nur allzu typisch in diesen Tagen, betont Krugman.
Amerika
war einst ein Land, welches über die Zukunft gross nachdachte. Grossprojekte
der öffentlichen Hand von Erie-Kanal bis an das Interstate Highway System waren einst gut verstandene Bestandteile der
nationalen Grösse.
Heute
scheinen nur die grossen Projekte von der Politik unternommen zu werden, die mit
Krieg zu tun haben, wobei das Geld keine Rolle spielt. Komisch, wie es
funktioniert, fasst der an der University
of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor zusammen.
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