(Wonkish)
Paul Krugman hebt in seinem Blog wieder hervor, dass
viele Kommentatoren allem Anschein nach die Unterscheidung zwischen der
Aussage, dass die Banken Geld schaffen, was je in jedem Buch der
Volkswirtschaftslehre, einschliesslich des von Krugman zu lesen ist, und auch zutrifft,
weil der Geldmultiplikator damit zu
tun hat, und der Aussage, dass die Fähigkeit der Banken, Geld zu schaffen,
nicht durch die Notenbankgeldmenge (monetary
base) eingeschränkt ist, nicht begreifen.
Krugman beschäftigt sich mit dieser
von einigen Experten vertretenen Ansicht, wonach die Banken aus der Luft Geld
schaffen können. Die Tatsache, dass die Fähigkeit der Banken, Kredit zu
vergeben, durch ihre Einlagen eingeschränkt ist, oder dass die
Notenbankgeldmenge eine wichtige Rolle spielt, wird dabei vehement verneint. Es
heisst weiter, dass die Banken kaum noch Reserven halten (was auch stimmt),
sodass die Bemühungen der US-Notenbank Reserven zu schaffen oder zerstören,
keinen Einfluss darauf ausübt.
Das
ist alles falsch, hält Krugman fest.
Zunächst
einmal muss jede einzelne Bank das Geld, das sie als Einlagen bekommt, weiter
verleihen. Die Bankmitarbeiter im Kredit-Department können nicht einfach Checks
aus der Luft schreiben und aushändigen wie wenn sie Mitarbeiter irgendeines
Finanzintermediärs wären. Sie müssen mit den Mitteln, über die sie verfügen,
Vermögenswerte kaufen, erklärt der an der University
of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor.
Aber
die übliche Behauptung lautet wie folgt: ja, es gilt für jede einzelne Bank,
aber das Geld, das die Banken als Kredit vergeben, landet als Einlage in
anderen Banken, sodass es eigentlich keine Einschränkung in Bezug auf die Kreditvergabe
der Banken gibt und auch keine Einschränkung, was die Reserven betrifft.
Aber
auch diese Aussage stimmt nicht, legt Krugman dar.
Ein
Kredit wird i.d.R. in einer anderen Bank deponiert. Aber der Empfänger des
Kredits kann die Mittel (und das ist manchmal der Fall) schnell wieder
zurückziehen, nicht als Check, sondern als Währung. Und das Geld ist knapp
(limitiert) im Angebot, und zwar durch die Entscheidungen der US-Notenbank, die
die Limite festlegt, sodass es keinen automatischen Prozess gibt, wonach ein Anstieg
der Bankkredite zu einem ausreichenden Anstieg der Einlagen führt, die die
Kredite decken. Und ein zentraler, limitierender Faktor in Bezug auf die
Bilanzsumme der Banken ist die Notenbankgeldmenge,
die die Fed schafft, auch wenn die Banken keine Reserven halten.
Wie
viel Währung wird vom Publikum gehalten, im Vergleich zum Geld, das als Einlage
bei den Banken gebunkert wird? Das ist nun eine ökonomische Entscheidung, was
mit dem Einkommen, den Preisen, Zinssätzen usw. zu tun hat. M.a.W. kommt man
damit in das Terrain der gewöhnlichen Volkswirtschaft, wo die Entscheidungen in
der Spanne von Kosten und Nutzen (Vorteile und Nachteile) getroffen werden.
„Banken sind wichtig, aber sie bringen uns nicht in eine alternative
Wirtschaftswelt“, schildert Krugman weiter.
Die
Banken verändern also die Grundvorstellung über die Zinssätze nicht: die Zinssätze
werden durch das Liquiditätspräferenzmodell (liquidity preference) und durch das Modell des Kreditmarktes (loanable funds model) bestimmt. Die
Banken schaffen keine Nachfrage aus der Luft. Die Banken sind lediglich eine
Verbindung zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer.
Die
Notenbankgeldmenge (Geldbasis) ist unter den gegenwärtigen Bedingungen, das ist
die Liquiditätsfalle, in der Tat
irrelevant, weil die Menschen zwischen den Null-Renditen von öffentlichen
Schuldtiteln aller Art indifferent sind. Aus diesem
Grund gibt laut Krugman keine wirtschaftspolitischen Differenzen zwischen
einigen der monetären Heterodoxien und Anhängern von IS-LM-Modellen.
PS:
Notenbankgeldmenge
= Noten im Umlauf + Bankeinlagen (Giroguthaben) inländischer Banken bei der
Zentralbank.
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