Die
Zinsaufschläge für griechische, italienische und spanische Staatsanleihen
steigen wieder. Und Spanien ist das neue Epizentrum der Eurokrise. Es ist ein
offenes Geheimnis, dass die Sparmassnahmen die Rezession im Euro-Raum vertiefen.
Das
Problem ist, dass die Eurozone eine Sparstrategie, aber keine
Wachstumsstrategie hat, schreibt Nouriel
Roubini in einem lesenswerten Kommentar („Europe’s Short Vacation“) in Project Syndicate.
Die
Wurzel des Problems ist die Lücke in Wettbewerbsfähigkeit. Die Löhne und
Preise sind in Griechenland, Italien und Spanien weit schneller gestiegen als
im Kern der Eurozone. Die Länder am Rand der Eurozone sehen sich nun gezwungen,
die Arbeitskosten radikal zu kürzen, um mit Deutschland konkurrieren zu können.
Poul
Thomsen, der IWF-Chef für Griechenland sagt, dass Griechenland die Lohnstückkosten,
selbst 5 Jahre nach der Rezession, um weitere 15% kürzen müsste. Das heisst,
dass Griechenland, Italien und Spanien veranlasst werden, die wirtschaftlichen
Probleme via „internal devaluation“ zu lösen. Es wäre hilfreich, wenn
die Löhne und Inflation in Deutschland etwas schneller steigen würden, schreibt
James Mackintosh in einem Kommentar („German inflation better than EU break-up“) in FT. Thomson bemerkt, dass es 10 Jahre in Anspruch nehmen würde, bis
Griechenland via „internal devaluation“
volle Wettbewerbsfähigkeit erlangt.
Die
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch
Deflation, wie der IWF vorschreibt, ist schwer, weil die Nominallöhne nach
unten starr sind. Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch Abwertung ist
etwas einfacher, weil die Löhnen nominal nicht gekürzt werden müssten, legt
Macintosh weiter dar. Aber er verweist darauf, dass die Löhne in diesem Fall
real fallen würden.
Seiner
Ansicht nach müsste die Bundesbank zulassen, dass die Binnennachfrage in
Deutschland wiederbelebt wird.
Die
Investoren sind beunruhigt, dass die Austerität Spaniens Wirtschaft zerstört,
bemerkt Wolfgang Münchau in einem
lesenswerten Artikel („Spain has accepted mission imposible“) in FT. Der orthodoxen Ansicht nach, die von Berlin und Brüssel
vertreten wird, kann man nicht zu viel Austerität haben, fügt Münchau im
gleichen Atemzug hinzu.
Die
Eurozone-Krise ist durch die Kapitalzuflüsse durch die Banken aus dem Kern der
EU an die Peripherie verursacht worden, wobei am Schluss am Rand der Eurozone
Blasen entstanden sind, hebt der Autor des lesenwerten Buches Makro-Strategien hervor. Seiner Meinung nach
müssten vorerst die Banken angepackt werden, um die spanische Krise zu lösen.
Notwendig sind Rekapitalisierung und Gesundschrumpfung (downsizing) des Finanzsektors. Was auf keinen Fall funktionieren
würde, ist zugleich eine Kombination von Deflation, Austerität und
Schuldenabbau (deleveraging) im
Privatsektor.
Es
gibt laut Münchau daher zwei Ergebnisse für Spanien: (a) Ausstieg aus der
Eurozone mit katastrophalen Folgen, und (b) eine Variante einer Fiskalunion,
welche eine gemeinsame Rückendeckung des Finanzsektors durch die Eurozone
umfasst.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen