Axel Weber, der ehemalige Präsident der
Deutschen Bundesbank (2004-2011) hat keine Gelegenheit ausgelassen, vor rasend
schnell steigender Inflation zu warnen. Auch sein Nachfolger, Jens Weidmann schlägt in die gleiche
Kerbe.
Das
Bloomberg Terminal hat gestern
Nachmittag die Schlagzeile geliefert, dass die Rendite der deutschen
Staatsanleihen mit 2 Jahren Laufzeit zum ersten Mal niedriger notieren als die
Rendite der japanischen Staatsanleihen mit vergleichbarer Laufzeit. Die Rendite
dürfte dem Trend nach demnächst ins Negative drehen.
Es
wurde angesichts der besorgniserregenden Anzeichen viel darüber geschrieben,
dass die US-Wirtschaft japanisch werde. Ben Bernanke wurde an den
Pranger gestellt.
Es
gab aber einige Ökonomen, die dagegen hielten: Paul Krugman in den USA und Heiner
Flassbeck in Europa. Die beiden Ökonomen ohne dogmatische Fesseln haben zu
bedenken gegeben, dass die Gefahr droht, dass die Euro-Zone in einem
depressiven Umfeld der Wirtschaft in Nachwirkungen der Krise wegen der
deutschen Inflations-Phobie in eine tief verwurzelte deflationäre Spirale gerät.
Die
Bundesbank hat jedoch im Verlauf der Krise immer wieder der Exit-Strategie das
Wort geredet, wie in der folgenden Abbildung von FT Alphaville anschaulich
dargestellt ist.
Bundesbank
Masochismus, Graph: via FT Alphaville
Wenn
man aber Axel Weber oder Jens Weidmann zuhört, hat man den Eindruck, dass die
Euro-Zone sich als Ganzes in einem Modus der galoppierenden Inflation befindet.
Dabei liegt die Teuerung im Euro-Raum auf einem 20-Jahres-Tief wie in Japan.
Es
gibt keine wirklichen Anzeichen für eine Inflation. Zumal das Wachstum der Lohnstückkosten unter dem Inflationsziel verläuft. Doch die
deutschen Inflationsfalken (oder die Geldmengensoldaten, wie Flassbeck sie
bezeichnet) behaupten, dass die Zentralbank keine Liquidität in das System
pumpen kann, ohne Inflation auszulösen. Die Geldmenge M2 (M1+Spareinlage) liegt aber in der Euro-Zone auf einem
Multi-Jahrzehnt-Tief.
Das
Wachstum des Geldaggregats M2 ist heute in der Euro-Zone genau so
zusammengebrochen wie das des japanischen Geldaggregats M2 in den 1990er
Jahren.
M2-Wachstum:
Entwicklung in Japan (1990er Jahre) und in der Euro-Zone in der Gegenwart, Graph: via Pragmatic Capitalism
Die
weisse Linie zeigt den M2-Verlauf in Japan und der weisse Kreis stellt den
Zusammenbruch des M2-Wachstums in Japan. Die orange Linie zeigt den M2-Verlauf
in der Euro-Zone und der rote Kreis führt vor Augen, dass das M2-Wachstum in
Europa in gleicher Weise wie in Japan in den 1990er Jahren zusammengebrochen
ist.
Fazit: Der Sparkurs, der von der
Bundesbank aufgenötigt und von der Merkel-Regierung umgesetzt wird, führt die
Euro-Zone in eine Deflation. Kurzum: Die expansive Sparpolitik vertieft die
Rezession. Zumal die EZB, die einzige Institution, die das System stabilisieren
könnte, mit der „repo-based monetary
expansion“ (im Gegensatz zu „quantitative
easing“ der Fed) nicht viel Erfolg zu haben scheint, wie die jüngste
Entwicklung andeutet.
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