Das
TIC (Treasury International Capital) ist die Kapitalverkehrsstatistik
des US-Schatzamtes, wo der Kauf von US-Schuldtiteln von ausländischen
Investoren erfasst werden. Das US-Finanzministerium (Treasury) veröffentlicht jeden Monat detaillierte Information dazu,
wer im Ausland wie viele amerikanische Staatspapiere (US-Treasury Bonds, Anleihen
staatlicher Agenturen uw.) kauft. Ein Anstieg der TIC-Daten deutet darauf hin,
dass die ausländischen Investoren US-Staatsanleihe suchen.
Das TIC-System sammelt Daten für
die USA über die grenzüberschreitenden Portfolioinvestitionen (Ströme und
Bestände) zwischen US-Bürgern (einschliesslich der in den USA basierten
Niederlassungen von Unternehmen mit Sitz im Ausland) und Ausländer
(einschliesslich von Offshore-Niederlassungen von US-Unternehmen) ein,
beschreibt das US-Schatzamt das eigene
Bericht-System.
Tim Duy weist in seinem Blog eine
methodologische Änderung in der Konstruktion der Daten der vergangenen Monaten
durch das US-Finanzministerium hin. Das Schatzamt verwendete bisher eine
jährliche Erhebung von Depotbanken, Broker usw., um die Bestände der
ausländischen Investoren an US-Staatsanleihen zu schätzen und mit Bezug auf
diese Daten den monatlichen Bericht zu erstellen. Dies hat zu anhaltenden „transactions bias“ im Verlauf des
Jahres geführt, v.a. zu einem Aufbau an Beständen an US-Treasury Bonds in
Grossbritanien, die tatsächlich von anderen Ländern, insbesondere von China
beigetragen wurden, hebt der an der University
of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.
Das
Schatzamt hat seit September und Dezember häufigere Erhebungen initiiert und
die Erhebungen erfolgen nun monatlich. Wir sehen jetzt das stetige Wachstum in
den Beständen Grossbritanniens nicht mehr, hält Duy fest.
TIC-Daten
des US-Schatzamtes, Graph: Jonathan
Marymor & Guneet Dhingra, Morgan
Stanley
Ein
Ausgleich der Revision der britischen Daten nach unten ist die Revision der
Daten Chinas nach oben (142 Mrd. $). China ist jedoch nicht die einzige
Revision nach oben. Eine interessante Aufwärtskorrektur betrifft Geld-Zentren
des Kontinentaleuropa.
TIC-Daten
Grossbritannien (vor und nach der Revision der Daten-Konstruktion durch das
US-Schatzamt), Graph: Prof. Tim Duy
Es
gilt, zu bemerken, dass die häufigere Befragung „custodial bias“ in den Daten nicht eliminiert, betont Duy. Das
heisst, dass wir nicht unbedingt wissen, wer die Besitzer der Schuldtitel am
Ende sind. Das Schatzamt erklärt dies so, dass einige ausländische Besitzer
(von US-Staatspapieren) mit der Depotverwahrung ihrer Bestände Institutionen
beauftragen, die weder in den USA noch in ihrem eigenen Domizil sind. Zum
Beispiel kann ein deutscher Anleger die US-Staatspapiere, die er kauft, in die
sichere Verwahrung bei einer Schweizer Bank geben.
Dieser
„custodial bias“ trägt zu den gross
verbuchten Beständen in den grossen Custodial Centers einschliesslich Belgien,
der karibischen Banking-Zentren, Luxemburg, der Schweiz und des Vereinigten
Königreichs bei.
Während
wir nicht wissen, wer die tatsächlichen Besitzer der US-Staatspapiere sind, ist
die Korrektur der TIC-Daten nach oben in Luxemburg und Belgien möglicherweise
eine weitere Folge der sich verstärkenden Finanzkrise in Europa und des Gerangels
um den US-Dollar im vergangenen Herbst, fasst Duy als Fazit zusammen.
Top-Käufer
von US-Staatsanleihen (in den vergangenen 3 Monaten), Graph: Jonathan Marymor & Guneet Dhingra, Morgan Stanley
Japan erscheint als Top-Käufer (+14 Mrd. $)
von US-Treasury Bonds den 4. Monat
in Folge. Grossbritannien erscheint
als Top-Verkäufer (-11 Mrd. $).
Die
TIC-Daten für Februar 2012 zeigen einen Gesamt-Netto-Zufluss von 108 Mrd. $.
Der Netto-Zufluss besteht aus einem Netto-Zufluss von 65 Mrd. $ in kurzfristige
Wertpapiere und einem Abfluss von 5 Mrd. $ aus langfristigen Wertpapieren und
einem Anstieg der US-Dollar Verbindlichkeiten der US-Banken.
Der
Zufluss von 65 Mrd. $ in kurzfristige US-Staatspapiere im Februar 2012 ist der
höchste Zufluss in diese Kategorie seit Oktober 2008.
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