Der
Sparkurs in der Eurozone bremst die Konjunktur. Das Wirtschaftswachstum wird
beeinträchtigt. Die Steuereinnahmen schrumpfen. Und die Ungleichheit bei
Einkommen weitet sich aus.
Die
Euro-Zone braucht (a) eine weitere Lockerung Geldpolitik und (b) eine
expansivere Fiskalpolitik, v.a. im Kern der EU, um den Nachfrageausfalle an der
Peripherie auszugleichen.
Der
IWF fordert von der EU im heute
präsentierten Jahresbericht „Weltwirtschaftsausblick“ (World Economic Outlook) mehr Massnahmen
gegen die wiederaufflammende Krise.
Die
EZB hat einen gewissen Spielraum für eine weitere Senkung der Leitzinsen, da
die Inflation den Projektionen zufolge auf mittlere Sicht deutlich unter den EZB-Zielwert
von 2% fallen werde und die Risiken von Zweitrundeneffekten aus hohen
Erdölpreisen oder steuerlichen Preisdrucks klein erscheinen. Die WEO-Prognosen
sehen die allgemeine Inflation (CPI) auf rund 1 ½% fallen, d.h. unter dem Zielwert
der EZB, heisst es im IWF-Bericht.
Risiken für Rezession
und Deflation, Graph: International
Monetary Fund (IMF), in: World Economic Outlook, April 2012
Die
niedrige Inflation kann die dringend notwendige Verbesserung der Bilanzen der Schuldner
verhindern und den dringend benötigten Anpassungen der Wettbweberbsfähigkeit im
Wege stehen. Die unkonventionelle Massnahmen der EZB müssen daher fortgesetzt werden,
um für das ordentliche Funktionieren der Kreditmärkte zu sorgen und dabei das
Übergehen der Geldpolitik auf die Realwirtschaft erleichtern, legt der IWF weiter nahe.
Deflation Anfälligkeit
Index, Graph: International Monetary
Fund (IMF), in: World Economic Outlook, April 2012
Die
Antwort von Brüssel und Berlin auf die Krise in der Euro-Krise ist bislang so
beschaffen, dass, obwohl am Rand der Eurozone Depression vorherrscht, besessen
von der Idee der Inflationsgefahr,noch mehr Sparmassnahmen aufgenötigt werden.
Es gibt sogar EU-Beamte, die die irsinnigen Zinserhöhungen durch die EZB im
April und Juli 2012 auch heute noch mit Stolz thematisieren.
Die
europäischen Entscheidungsträger scheinen entschlossen, ihre Wirtschaft und
ihre Gesellschaft von der Klippe zu stürzen, wie Paul Krugman am Montag in seiner lesenswerten Kolumne in NY Times zum
Ausdruck gebracht hat.
Fazit: Der IWF bittet die europäischen Staats- und Regierungschefs um Vernunft.
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