Dienstag, 24. April 2012

Sparmassnahmen und Wirtschaftswachstum


(Nur für Streber)

Gestützt auf eine lesenswerte Zusammenfassung der aktuellen Eurostat-Daten in Bezug auf das Haushaltssaldo durch Kash Mansori unternimmt Paul Krugman in seinem Blog den Versuch, einen „rohen Wert für die Sparmassnahmen“ zu errechnen.

Angesichts eines Wachstumseinbruchs von Minus 4% von 2009 bis 2011 betrachtet Krugman den Wert, auf den das Haushaltssaldo Einfluss hätte nehmen sollen, als 0,45.

In dieser Formel ist also 0,45 der durchschnittliche Anteil der Staatseinnahmen am BIP in der Eurozone, sodass es sich dabei um einen groben Messwert der Einnahmeneffekte des Wachstums handelt. Ferner nimmt Krugman an, dass 4% das normale Wachstum für ein Euro-Land in mehr als zwei Jahren repräsentieren würde. Und die Austerität schätzt Krugman als die Differenz zwischen der tatsächlichen Änderung und der vorhergesagten Änderung des Haushaltssaldo.

Was sich daraus ergibt, ist in der folgenden Abbildung dargestellt. Das heisst die Schätzung der Austerität (d.h. rigorose Sparmassnahmen fiskalpolitischer Hinsicht) gegenüber der tatsächlichen Veränderung des BIP zwischen 2009 und 2011.


Multiplikator für die Verknüpfung „Sparkurs und Wirtschaftswachstum“ in der Euro-Zone, Graph: Prof. Paul Krugman

Fazit:

Der Multiplikator, den Krugman errechnet, beträgt offensichtlich rund 1,25. Es bedeutet, dass Sparmassnahmen in Höhe von 1 Euro das Haushaltsdefizit lediglich in Höhe 0,4 Euro reduzieren. Kein Wunder, dass der ganze Sparkurs  in der Euro-Zone spiralförmig in eine Katastrophe führt.

PS:

Laut Eurostat-Daten hat sich das Haushaltsdefizit in der Euro-Zone von 6,2% im Jahr 2010 auf 4,1% des BIP im Jahre 211 verringert. In der EU27 von 6,5% auf 4,5%.

Die Staatsverschuldung ist hingegen in der Euro-Zone von 85,3% im Jahr 2010 auf 87,2% im Jahr 2011 gestiegen. In der EU27 von 80,0% auf 82,5%.

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