Die
angeschlagenen Volkswirtschaften an der Peripherie der Euro-Zone wurden
gezwungen, mitten in einem tiefen und schweren Abschwung rigorose Sparmassnahmen
zu ergreifen. Die Steuereinnahmen sind gesunken und die Wirtschaftsleistung ist
geschrumpft. Es gibt daher keinen Zweifel, dass die pro-zyklischen Massnahmen
gescheitert sind.
Wie
sieht es aber auf der anderen Seite des Atlantiks aus? Das amerikanische
Konjunkturprogramm war von Anfang an zu klein. Es war vorhersehbar. Und es
wurde von einer Reihe von Ökonomen mit Weitsicht vorhergesagt. Die USA legten
quasi auch eine Austerität-Politik an den Tag, de facto, wie Paul Krugman
am vergangenen Freitag in seiner Kolumne in NY Times geschildert
hat.
Dennoch
gibt es Behauptungen, dass die USA ein massives Konjunkturpaket gehabt haben
müssen, weil das amerikanische Haushaltsdefizit so gross ist. Das gegenwärtige
Defizit ist aber ein Ergebnis der depressiven Wirtschaft. Woran erkennt man es?
Krugman liefert dazu in seinem Blog ein
Zahlenbeispiel, ohne all zu viel auf die Einzelheiten einzugehen.
Nehmen
wir an, dass die Ausgaben und die Einnahmen, in Abwesenheit des konjunkturellen
Einbruchs, 5% pro Jahr wachsen würden. Das heisst etwa BIP-Wachstum +
Inflation. Und eigentlich etwas langsamer als das aktuelle Wachstum der
Ausgaben (6% pro Jahr) von 2000 bis 2007. Aufgrund dieser Annahme ist es
möglich, drei Abbildungen zu zeichnen: eine für die US-Regierung (gestützt auf
die CBO-Daten), eine für die Bundesstaaten (gestützt auf die FRED) und eine für die Kommunen.
Staatseinnahmen (USA),
Graph: Prof. Paul Krugman
Der
Anstieg des Haushaltsdefizits ist zum grössten Teil auf den Rückgang der
Steuereinnahmen zurückzuführen.
Die
Kurve „no recession“ zeigt, was
geschehen wäre, wie die Staatseinnahmen nach 2007 jährlich um 5% weiter gewachsen
wären.
Es
entspricht etwa einem Ausfall von rund 800 Mrd. $ pro Jahr.
Wie
ist es um die Ausgaben bestellt?
Ausgaben
auf Ebene von Bundesstaaten und Kommunen, Graph:
Prof. Paul Krugman
Die
Staatsausgaben wären höher als man erwarten würde, wenn es keinen Abschwung
gäbe, und zwar um rund 300 Mrd. $.
Worum
handelt es sich bei 300 Mrd. $? Das CBO nennt es „income security“. Das heisst Lebensmittelgutscheine und
Arbeitslosenversicherung.
Die
Staatsausgaben in Sachen „income security“
haben natürlich stark mit der Lage der Wirtschaft zu tun. Ein Teil der Ausgaben
betrifft auch Medicaid (staatlicher
Gesundheitsdientst für arme Leute) und Arbeitsunfähigkeitsversicherung.
Das
Haushaltsdefizit hat also im Grossen und Ganzen mit der Rezession und den
Nachwirkungen zu tun.
Es
gab inzwischen Austerität auch auf der Ebene der Bundesstaaten und Kommunen.
Fazit: Das amerikanische Haushaltsdefizit
ist ein Ergebnis der depressiven Wirtschaft. Im Vergleich zu vergangenen
wirtschaftspolitischen Massnahmen geht es heute in den USA nicht um ein Konjunkturprogramm
(stimulus), sondern um Sparmassnahmen
(fiscal austerity). Basta!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen