Der
Anteil von Vor-Steuer Einkommen, der auf Top 1% Verdiener in den USA anfällt,
hat sich von weniger als 10% in den 1970er Jahren auf rund 20% im jahre 2010 mehr
als verdoppelt. Gleichzeitig ist der durchschnittliche Einkommenssteuersatz auf
Spitzenverdiener deutlich zurückgegangen, schreiben Peter Diamond und Emmanuel
Saez in einem lesenswerten Artikel („High Tax Rates Won’t Slow Growth“) in WSJ.
Die
Frage, die sich nun angesichts der grossen, gegenwärtigen und prognostizierten
Defizite stellt, lautet, ob Top 1% mehr Steuern zahlen soll oder nicht?
Wird
aber das zu versteuernde Einkommen von Top 1% auf eine Steuererhöhung durch einen
Rückgang so reagieren, dass die Steuereinnahmen sehr wenig steigen oder sogar
fallen? Die Autoren wollen m.a.W. wissen, ob wir bereits nahe oder über der
Spitze der berühmten Laffer-Kurve sind, also dem Steuersatz, der
die Steuereinnahmen maximiert?
Nach
eigener Analyse vertreten Diamond und Saez die Ansicht, dass der Grenzsteuersatz
(für Einkommen), der die Einnahmen maximiert, zwischen 50% und 70% liegt. Daher schliessen die Autoren daraus, dass der
Spitzensteuersatz sehr wahrscheinlich zu einem Anstieg der Einnahmen führen
würde, bis 50% erreicht wird, was während der Amtszeit der Reagan-Regierung
galt und möglicherweise bis 70% der 1970er Jahre erreicht wird.
Wird
aber eine Anhebung der Steuersätze das Wirtschaftswachstum verringern? In der
Nachkriegszeit gingen höhere Steuersätze mit einem höheren Wirtschaftswachstum
einher. Auch die internationale Evidenz unterstützt das Argument nicht, dass
höhere Steuersätze das Wirtschaftswachstum verlangsamen, halten Prof. Diamond (MIT) und Prof. Saez (UC Berkeley) fest.
Eine
angemessene Erhöhung der Besteuerung der Spitzenverdiener löst an sich den
unnachhaltigen und langfristigen Verlauf der fiskalischen Situation nicht. Aber
das ist kein Grund, dieses Instrument nicht zu verwenden, um die Lösung des
Problems anzugehen, heben die Autoren hervor.
Fazit:
Die
Argumente „Steuern schaden dem Wachstum“ und „Laffer-Kurve“ werden in der
Forschung untergraben. Die Republikaner fallen auf das Argument zurück, dass es
unfair ist, denjenigen das Einkommen wegzunehmen, die es verdienen, ergänzt Mark Thoma in seinem Blog.
Das lässt aber
annehmen, dass das System das Einkommen ziemlich fair verteilt: eine
Behauptung, die schwer zu verdauen ist, vor allem angesichts der Vergütung der
Führungskräfte in Bezug auf ihren Beitrag zum produktiven Prozess, um nur ein
Beispiel zu nennen.
Es ist daher nichts Ungerechtes darüber, mit dem Einsatz
von Steuern das fehlgeleitete Einkommen anzurechnen, unterstreicht der an der University of Oregon lehrende
Wirtschaftsprofessor. Und es beeinträchtigt das Wirtschaftswachstum nicht.
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