Donnerstag, 19. April 2012

Spanische Banken und faule Kredite


Die spanische Regierung hat heute auf der Auktion von Staatspapieren mit 2 und 10 Jahren Laufzeit insgesamt 2,54 Mrd. Euro am Kapitalmarkt aufgenommen.

Die Finanzierungskosten sind jedoch etwas angestiegen. Auf der Versteigerung der Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit hat sich im Durchschnitt eine Rendite von 5,743% ergeben. Noch im Januar hat Madrid 5,403% zahlen können. Die Nachfrage hat das Angebot um den Faktor 2,4 übertroffen. Das heisst, dass das Interesse für spanische Staatspapiere nicht nachgelassen hat.

Was in diesem Zusammenhang öfters unterzugehen scheint, ist die Tatsache, dass die Gläubiger von Staaten i.d.R. die Banken sind. Das heisst, dass die Staaten heute vorwiegend im Bankensektor verschuldet sind. Der Staat schuldet das Geld nicht den Bürgern, sondern den Banken.

Und die Banken dürfen heute aufgrund der mangelhaften Eigenkapitalvorschriften Staatsanleihen auf Pump kaufen. Hinterlegen sie sie bei der EZB, dürfen sie obendrauf einen Kredit (LTRO) zu einem Zinssatz von 1% aufnehmen. Legen die Banken das extra günstig geliehene Geld in Staatsanleihen („AAA“) z.B. aus Frankreich an, kassieren sie 3% Zinsen, ohne Eigenleistung erbringen zu müssen. Das bedeutet ein satter Zinsgewinn von 2 Prozent.


Spanische Banken und der Anteil fauler Kredite an der Gesamtsumme des Kreditportfolios, Graph: Reuters via FT Alphaville

Es ist vor diesem Hintergrund kein Wunder, dass die Banken sich gegen Schuldenerlasse in der Eurozone stemmen, die thematisiert werden, wenn die Fiskal- und Geldpolitik blockiert sind. Die Staaten stecken daher in einem Dilemma, Schuldenerlasse anzuordnen. „Diejenigen, die eine Überschuldung der öffentlichen Haushalte fürchten, sind die Banken, die Staatsanleihen halten“, schreibt Robert Skidelsky in einem aktuellen Kommentar („Down with Debt“)  in Project Syndicate.

„Der Ausfall auch nur eines Staates wäre ein enormes Risiko und müsste absurderweise wiederum die Staaten als Retter auf den Plan rufen“, bemerkt Heiner Flassbeck in seinem lesenswerten Buch „Zehn Mythen der Krise“. Das heisst, dass nicht die Banken, sondern der Staat am Schluss das volle Risiko auf den Finanzmärkten trägt, wenn Banken sich wegen Casionogeschäfte verspekulieren. Die zunehmende Staatsfinanzierung über die Finanzmärkte, die einen wichtigen Aspekt in der Euro-Krise ausmacht, kommt dem Bankensystem zu Gute, die Politik zu erpressen.

Im Übrigen kaufen die Banken die Staatsanleihen zum grossen Teil, um darauf basierend „innovative“ strukturierte Produkte zu gestalten, die sie dann mit hohen versteckten Gebühren dem Publikum verkaufen.

In Spanien beträgt der Anteil der faulen Kredite etwa 8,2% an der Gesamtsumme der vergebenen Krediten. Das ist der höchste Stand seit Februar 1994.

Vor allem ist der Immobiliensektor schwer angeschlagen. Der Anteil der überfälligen Darlehen betrage laut FT Deutschland rund 20%.

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