Donnerstag, 26. April 2012

Inflation, Bernanke und Fed-Borg


US-Notenbankchef Ben Bernanke hat gestern auf einer Pressekonferenz zur US-Geldpolitik gesagt, dass er nicht bereit ist, eine höhere Inflation zuzulassen, um die anhaltende hohe Arbeitslosenquote zu senken und auf diese Weise die Wirtschaft anzukurbeln.

Fed-Präsident denke, die Frage sei, ob es sinnvoll sei, sich aktiv um eine höhere Inflation zu bemühen, um ein leicht erhöhtes Tempo der Verringerung der Arbeitslosenquote zu erreichen?

Bernanke hat damit Paul Krugman widersprochen. Der Träger des Wirtschaftsnobelpreises hat kürzlich in einem lesenswerten Artikel („Earth to Ben Bernanke“) in NYT Magazine geschrieben, dass es eine Tatsache ist, dass Bernanke, als er an der University of Princeton Volkswirtschaft lehrte, Japan in den 1990er Jahren, d.h. in einem ähnlichen depressiven Umfeld der Wirtschaft, eine solche Massnahme („A Case of Self-Induced Paralysis“) nahegelegt hatte.

Bernanke hat jedoch gestern in einer Antwort auf Krugman eine andere Ansicht vertreten: In Japan habe damals, anders als in den USA heute, Deflation vorgeherrscht.


Fed aktuelle Prognose Arbeitslosigkeit vom 25. April 2012, Graph: Der geldpolische Ausschuss (FOMC) der US-Notenbank (Fed)

Bernanke ist allem Anschein nach durch die „Fed Borg“ assimiliert, bemerkt Krugman dazu in seinem Blog scharfsinnig. Denn Japan hatte damals bei weitem nicht so hohe Arbeitslosigkeit wie die USA in der Gegenwart. Bernankes Analyse war also damals nicht einfach darauf gerichtet, der Deflation ein Ende zu setzen.

PS:

Borg: Ein fiktives Volk im Star-Trek Universum mit kollektivem Bewusstsein.

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