New
Keynesian Modells haben mit sticky prices
(rigide Löhne und Preise) zu tun.
In
diesem Zusammenhang deutet Paul Krugman
in seinem Blog (via Mark Thoma) auf eine neue Forschungsarbeit („Why Has Wage Growth Stayed Strong?“) der
San Francisco Fed hin, wo atemberaubende Erkenntnisse über Nominallöhne präsentiert
werden.
Das
ist ein Thema, mit dem Krugman sich seit einer langen Zeit (z.B. siehe hier) beschäftigt. Die aktuelle Studie zeigt,
dass viele Arbeitnehmer exakt Null-Lohnwachstum (in Dollar ausgedrückt)
erfahren.
Die
Frage, die sich stellt, ist, welche Folgen diese Beobachtungen der neuen
Forschung für die Politik bedeuten? Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor sieht v.a.
zwei Auswirkungen:
(1) Die Vorherrschaft der Null-Wachstum-Löhne liefert überwältigende Beweise dafür,
dass die Wirtschaft unter Mangel an
Nachfrage leidet, nicht an Mangel an Angebot. Es unterbietet auch eines der
beliebtesten Argumente jener, die behaupten, dass die Wirtschaft ein angebotseitiges
Problem hat: das Fortbestehen der niedrigen Inflation und positives
Lohnwachstum trotz des niedrigen Niveau der Beschäftigung.
Veränderung
der Nominallöhne (USA), Graph: San
Francisco Fed, in: FRBSF Economic Letter April 2, 2012
Der
Grund, warum wir ein positives Lohnwachstum haben, ist, dass Arbeitnehmer mit
einer guten Verhandlungsposition sich Lohnerhöhungen erkämpfen können, während
diejenigen, die über keine Verhandlungsposition verfügen, Lohnkürzungen
gegenüber stehen, erklärt Krugman.
PS: Deutschland bietet dafür
sicherlich ein gutes Beispiel: Die gewerkschaftlich gut organisierten
Arbeitnehmer von Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, erleiden
weniger Reallohnverluste, während die Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor davon
nicht einmal träumen können, wie Jens
Berger in seinem lesenswerten Buch „Stresstest für Deutschland“ darlegt.
PPS: Mittlerweile arbeitet jede/jeder Vierte in
Deutschland für Niedriglohn.
(2)
Die Starrheit der Löhne, auch in den USA, die ja einen der „flexibelsten“, d.h.
brutalsten Arbeitsmärkte in der fortgeschrittenen Welt haben, macht es
deutlich, wie riesig die Kosten für die Strategie der „internen Abwertung“ (internal
devaluation) in der Eurzone in der Tat sind, wo (in der Peripherie) die
Löhne nach unten gedrückt werden, bis die Wettbewerbsfähigkeit
wiedererlangt wird. Durch die Forderung nach einer „internen Abwertung“ in Irland,
Spanien und Portugal, um einen zweistelligen Verfall der Nominallöhne zu
erreichen, verlangen die Deutschen und die EZB
laut Krugman tatsächlich etwas, was im Grunde genommen nie passiert.
Jemand
könnte sich nun aber in das Gespräch einklinken und sagen, dass dies beweise,
dass die Lösung für die Arbeitslosigkeit darin liege, die Löhne noch flexibler
zu gestalten. Nein. Wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt, und der Schuldenabbau-Prozess (deleveraging) noch anhält, würde eine
Kürzung der Löhne die Situation sogar noch verschlimmern.
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