BWL-Studenten
und Mitglieder der Bewegung “Occupy Wall
Street” haben etwas Gemeinsames: ein tiefes Interesse an der
Demokratisierung der Wall Street, schreibt Robert
Shiller in einem etwas eigenartigen Artikel („Democratize Wall Street, for Social Goods“) in NYT.
An
der Universität Yale, wo Shiller seit
25 Jahren lehrt, höre er in letzter Zeit eine grosse Übereinkunft von seinen
Studenten über finanzielle Innovationen im Zusammenhang mit Social Media. Eine solche Innovation (crowdfunding, mehr dazu hier) ist im Gesetzesentwurf
(JOBS Act) von Präsident Obama eingebettet. Die Idee beinhaltet Web Sites, die
Investoren helfen, kleine Mengen an Kapital für Projekte zu beschaffen, die sie
online lesen und die sonst fürs Geld ausgehungert wären, legt Shiller dar. (PS:
Ich bin davon nicht begeistert: Warum? Siehe hier).
Es
kann gut sein, dass es auf den ersten Blick Enttäuschungen gibt, aber das
Konzept kann sich damit beschäftigen, wie die anderen demokratisierenden
Finanzinnovationen, welche schliesslich viel Gutes für die Gesellschaft bringen,
argumentiert Shiller.
„Finanzinnovationen
nehmen natürilich unerwartete Formen an, aber wir können einige atemberaubende
Verwandlungen in den Karrieren der heutigen Studierenden erwarten“, so der
Autor des lesenswerten Buchen Animal Spirits. Und trotz der
Schädigung ihres Rufes aus der Subprime-Krise konnten Finanzinnovationen zur
Lösung der kniffligen Probleme beitragen, beschreibt Shiller weiter.
Entgegen
der landläufigen Meinung in diesen Tagen verzeichnet die Geschichte des
Finanzwesens „immer weitere Kreise der Aktivität“ mit Produkten, die von
Venture Capital bis Hypotheken und zu verschiedenen Formen von Versicherung,
Ersparnissen und Renten reichen. Die Fehler in Institutionen, die zur jüngsten
Finanzkrise beigetragen haben, können korrigiert werden, hebt Shiller hervor: „Die
künftige Herausforderung, sowohl für die Studenden für die Finanzwelt als auch
für solche, die diese besetzen wollen, ist wirklich die Wall Street zu
demokratisieren“.
Dieses
Zeug „Finanzinnovation“ scheint in Shillers Augen etwas ziemlich Magisches zu sein, was sogar
zur Verringerung der sozialen Ungleichheit führen kann. Gibt es etwas, was
Finanzinnovation nicht tun kann, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen?
Finanzinnovationen
hatten auf den Finanzmärkten ihre Erfolge. Aber manche davon sorgen aber nur
für eine Umverteilung von Einkommen, sowohl mit als auch ohne Absicht, ohne in
Sachen Effizienz viel hervorzubringen. Es entstanden katastrophale Kosten, weit
und breit, bemerkt Mark Thoma dazu
in seinem Blog kritisch. Es gibt
keine Neuigkeiten darüber, was die Wirtschaft seither durchgemacht hat. Thoma
bleibt daher im Hinblick auf die Wall Street skeptisch. Der an der University of Oregon lehrende
Wirtschaftsprofessor würde lieber mehr Wert darauf legen, das Finanzystem in
Zukunft stabil zu halten.
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