Die
Finanzkrise hält seit 2008 die Welt in Atem. Die anhaltende hohe
Arbeitslosigkeit wirft mittlerweile grundsätzliche Fragen zur Rolle der
Zentralbanken auf. Die Fed versucht, die Finanzmärkte mit einer aktiveren
Steuerung der Notenbankgeldmenge (monetary
base) zu stabilisieren.
Vor
diesem Hintergrund liefert Paul Krugman
in seinem Blog eine stilisierte
Abbildung, um die Rolle der Fed schematisch besser darzustellen. Es handelt
sich dabei um eine nach unten geneigte Nachfragekurve
für die Notenbankgeldmenge (d.h. Giroguthaben der Banken bei der Fed +
Notenumlauf).
Der
an der University of Princeton
lehrende Wirtschaftsprofessor betont, dass es genau das ist, was die Fed tut: Feds
Macht kommt von der Tatsache, dass sie und nur die Fed die Notenbankgeldmenge
(Geldbasis) steuern (addieren und subtrahieren) kann.
Die
nach unten geneigte Kurve repräsentiert die Nachfrage nach Notenbankgeldmenge
und der Punkt A schildert den Punkt,
den die Fed auswählt.
Wie
kommt die Fed nun zum Punkt A als operative Angelegenheit? Die Fed könnte die
Höhe der Geldbasis festlegen und den Zinssatz als Ergebnis herausspringen
lassen oder die Fed könnte den Zinssatz festlegen und die Geldbasis flitzen
lassen. In der Praxis legt die Fed in diesen Tagen den Zinssatz fest: der geldpolitische Ausschuss (FOMC) teilt dem Open-Market-Desk
in New York mit, die Zielvorgabe zu treffen.
Fed
und Notenbankgeldmenge, Graph: Prof. Paul Krugman
Warum?
Weil die Nachfragekurve über die Zeit schwankt und die Fed beschlossen hat,
dass sie lieber auf „Tag zu Tag“- oder „Woche zu Woche“-Basis die
Notenbankgeldmenge schwanken sieht als das auf und ab Hüpfen des Zinssatzes.
Das
ist aber eine technische Frage, hebt Krugman hervor. Auf einer grundlegenden Ebene kommt es nicht darauf an. Die Fed
kann am Schluss die Technik verwenden, um einen Punkt auf der Kurve zu bestimmen.
Und
welchen Punkt die Fed auf der Kurve auswählt, hat grosse Auswirkungen auf die
Wirtschaft als Ganzes. Insbesondere kann die Fed einen Kredit-Boom immer
abwürgen, indem sie sich nach oben und nach links bewegt.
Fazit: Die Fed steuert die
Kreditbedingungen, ausser, die Wirtschaft steckt in einer Liquiditätsfalle und es ist „pushing
on a string“ (*), fasst Krugman zusammen. Alles andere
(all das Gerede über die Banken, die Geld
schaffen usw.) ist irrelevant, was die
aktuelle Diskussion betrifft. Und es ist eine Zeitverschwendung, sich in die
Fakten hineinzusteigern, dass die Fed derzeit den Punkt A anpeilt, indem sie r* auswählt statt B.
(*)
pushing on a string:
Es
ist eine Metapher, um Einflussnahme zu beschreiben. Es ist effektiver, die Dinge in eine
Richtung zu bewegen, als in eine andere: man kann ziehen, aber nicht schieben.
Wenn etwas Ihnen mit einer Schnur verbunden ist, können Sie es in Ihre Richtung
bewegen, indem Sie an der Schnur ziehen, aber Sie können es nicht von Ihnen weg
bewegen.
Das
ist ein Ausdruck, der im Kontext mit
der Wirtschaftspolitik verwendet wird, in dem Sinne, dass die Geldpolitik asymmetrisch ist. Es ist
einfacher, eine Expansion zu stoppen als eine schwere Kontraktion zu
unterbinden.
Eine Zentralbank hat keine
Zugkraft, mit der Geldpolitik im herkömmlichen Sinne, die Banken dazu zu
bringen, mehr Kredite zu vergeben, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt, und die
Verbraucher zu mehr Ausgaben zu veranlassen, um auf diese Weise die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln.
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