Die
Inflationserwartungen bleiben in den USA, der Euro-Zone und Grossbritannien
verankert.
Die
Phillips-Kurve, die die Produktionslücke (output gap) zu Inflation in Relation
setzt, legt nahe, dass die Inflation sich mässigt, solange die Produktionslücke
(zur Zeit Minus 4% für die USA) hartnäckig geöffnet bleibt.
Es
kam aber in dieser Relation auch zu Verzerrungen, v.a. wegen des Angebotsschocks
durch die Unruhen in Libyen. Es ist jedoch, wie die Fed davon ausgeht, damit zu
rechnen, dass die Angebotsstörungen im Energie-Sektor sich weiter beruhigen
werden.
Eine
weitere bemerkenswerte Entwicklung ist, dass das Wachstum der Geldmenge hinter
dem Wachstum der Bilanzsumme der Zentralbanken verbleibt.
Wie
in der zweiten Abbildung zu sehen ist, hat sich der Geldmengenmultiplikator (d.h.
das Verhältnis von M2 zu der monetären Basis) seit
2007 stark zurückgebildet. Die Bankeinlagen bei den Zentralbanken sind
wesentlich schneller gestiegen als das Geldangebot.
Phillips-Kurve,
Graph: Matthew Hornbach, Morgan Stanley, US Interest Rate
Strategist
Im
gleichen Zusammenhang ist auch die Umlaufsgeschwindigkeit
des Geldes (d.h. das Verhältnis von M2 zu BIP) seit 2008 in den USA, der
Euro-Zone und Grossbritannien heftig eingebrochen.
Geldmengenmultiplikator,
Graph: Morgan Stanley, US Interest
Rate Strategist
Die
Inflationserwartungen bleiben also in den fortentwickelten Volkswirtschaften
fest verankert.
Es
ist daher äusserst abwegig, dass die EZB sich am Rande des Teufelskreises weigert,
die Zinsen weiter zu senken. Die EU ist weit davon entfernt, mit der
Austeritätspolitik der Zombie Economics, die millionenfach menschliches
Leid ausgelöst hat, aufzuhören. Das ist Wahnsinn.
Umlaufsgeschwindigkeit
des Geldes, Graph: Morgan Stanley, US
Interest Rate Strategist
PS:
M1=
Bargeldumlauf + Sichteinlagen + Transaktionskonti
M2= M1 + Spareinlagen
Monetäre
Basis = Notenbankgeldmenge, d.h. Giroguthaben der Banken bei der Zentralbank +
Notenumlauf
Geldmengenmultiplikator=
M2/Notenbankgeldmenge.
2 Kommentare:
Ich habe immer noch nicht verstanden "woher" das Papiergeld eigentlich kommt. Also wie es seinen "initialen Wert" bekommt, es quasi hergestellt und die Menge festgesetzt wird. Ich verstehe dass durch den Reservesatz ein Multiplikationseffekt ensteht. Ich kann dato nicht beurteilen ob die hohen Nominalschulden (private wie staatliche) ein Problem sind.
Kannst du brauchbare Literatur empfehlen. Gerne Ordoliberale, Keynsianische, Monitaristische, Marginal-theoretische, oder Marx'sche?
Allein die Zentralbank hat das Recht, „Banknoten“ herzustellen und auszugeben. Die Zentralbanken verpflichten sich heute, die Menge am laufenden Geld unter Kontrolle zu halten. Die Banken schaffen neues Geld, indem sie Kredite vergeben. Ihre Möglichkeiten zur Geldschöpfung sind jedoch begrenzt, da sie einen bestimmten Teil ihrer Einlagen nicht als Kredit weitergeben dürfen, sondern als Reseve halten müssen.
Gerade gestern hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) ein informatives „Kurzporträt“ veröffentlicht. Unbedingt lesenswert. Einfach geschrieben, eher für Laien als für Profis:
http://www.snb.ch/de/mmr/reference/kurzportraet/source/kurzportraet.de.pdf
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