Die
aktuellen Daten deuten darauf hin, dass die europäische Wirtschaft abstürzt. Die
Arbeitslosigkeit steigt
kräftig weiter. Die Nachfrage kommt zum Erliegen. Spanien ist auf der Kippe.
Auch
die Inflation fällt. Das ist laut Paul
Krugman die schlechteste Nachricht unter den gegebenen Umständen.
Es
ist schwer zu glauben, dass es eine denkbare ökonomische Logik für die
Entscheidung der EZB gibt, die Zinsen nicht
weiter zu senken. Vielleicht ist es eine Art Verweigerung, zuzugeben, dass die
vergangenen Entscheidungen falsch waren.
Martin Wolf (via Paul Krugman) schreibt in einem
Artikel („Panic has become all too
rational“) in FT, dass er bisher nie wirklich
verstanden habe, wie die 1930er Jahre passieren konnten. Nun sehe er ein.
Alles, was man dazu braucht, sind fragile Volkswirtschaften, ein starres
Währungssystem, eine intensive Debatte darüber, was getan werden muss, ein weit
verbreiteter Glauben, dass Leiden gut ist, kurzsichtige Politiker, die
Unfähigkeit zusammenzuarbeiten und das Versagen, Ereignissen gegenüber vorausschauend
zu bleiben, bemerkt der Chef-Ökonom der britischen Tageszeitung aus London.
Mario Draghi wartet angeblich auf einen
konkreten Plan für eine tiefere wirtschaftliche Integration der Euro-Zone. Der
EZB-Präsident erwartet, dass die europäischen Regierungen ihre Arbeit an der
langfristigen „Vision der Wirtschafts- und
Währungsunion verstärken“. Vorerst gibt es keine Zinssenkung, auch keine dritte
LTRO. Und eine Wiederaufnahme
des Anleihekaufprogramms kommt auch nicht in Frage. Das ist absurd. Es macht
einfach keinen Sinn.
Arbeitslosigkeit
im Euro-Raum, Graph: eurostat
Wenn
es darum geht, in der Peripherie die Sparmassnahmen durchzusetzen und
Lohnkürzungen voranzutreiben, wie viel Anreiz brauchen aber die
Volkswirtschaften noch, bemerkt Krugman in seinem Blog.
Wenn
es um eine Fiskalunion geht, wie steht es mit dem bevorstehenden Zusammenbruch
des ganzen Systems, was die Deutschen angeblich nicht verstehen, so Krugman
weiter.
Ist
es irgendeine Art und Weise denkbar, dass die Senkung der Zinsen um 50
Basispunkte, eine andere Handlung, die sonst in Angriff werden würde, irgendwie
untergraben würde?
Vermutlich
geht es um die „work of depressions“-Mentalität
à la Schumpeter, legt Krugman dar.
Es ist die Vorstellung („liquidationism“),
dass das Leiden irgendwie einem notwendigen Zweck dient, und es falsch wäre, zu
versuchen, das Leiden zu lindern. Es ist wahnsinnig.
1 Kommentar:
Wer will auf wessen Kosten das Leiden von Hochstaplern lindern?
Die Situation in der Eurozone ist halt NICHT die gleiche wie 1929 in den USA!
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