Es
gibt auch in der Schweiz
selbsternannte Experten, die ständig vor Inflation warnen, da die
Schweizerische Nationalbank (SNB) „Geld drucke“.
Die
Notenbankgeldmenge ist zwar in
der Schweiz im Sog der Krise von weniger als 50 Mrd. Franken auf mehr als 250
Mrd. Franken gestiegen.
Die
Jahresteuerungsrate ist aber negativ. Die am Landesindex der Konsumentenpreise
gemessene Jahresteuerung betrug im Februar -0,9% (November: -0,5%). Die Kerninflation ist bereits seit
sechs Monaten in Folge negativ.
Die
negative Inflation ist erstens auf die Entwicklung der Preise ausländischer
Güter zurückzuführen, was den Einfluss der starken Aufwertung des Franken
widerspiegelt.
Ein
wichtiger Grund, warum die Inflation nicht steigt, ist zweitens die Liquiditätsfalle, in der die Wirtschaft
steckt. Das ist eine Situation, in der der Nominalsitz gegen die Nullgrenze
geht und die Geldpolitik deshalb an Effektivität verliert. Das heisst, dass geldpolitische
Massnahmen unter den Bedingungen einer Depression
nicht ganz funktionieren.
Schweiz
Geldmultiplikator, Graph: ACEMAXX
ANALYTICS
Geldmultiplikator (linke Skala) und Notenbankgeldmenge (rechte Skala) in Mio. Franken
Und
in diesem Marktumfeld ist die Notenbankgeldmenge (monetary base) ist in der Tat irrelevant, weil die Menschen
zwischen Null Zinsen und Renditen der öffentlichen Schultitel aller Art indifferent
sind.
Ist
die Inflationsrate negativ und der Nominalzinssatz 0%, bringt die Kassenhaltung
einen positiven Realzins.
Das
von der Zentralbank geschaffene Geld kommt daher in
der Wirtschaft nicht an, wie der Verlauf des Geldmultiplikators zeigt, der
sich seit Beginn der Krise halbiert hat. Die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes
fällt dramatisch zurück. Weil die Geldpolitik nicht greift, muss der Staat
seine Ausgaben erhöhen, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu beleben.
Deflation führt zu niedrigeren Zinssätzen und
zu einer erhöhten Geldnachfrage. Deflation hilft Kreditgebern und schadet
Kreditnehmern, was Schuldendeflation (debt
deflation) verursachen kann.
Aus
diesem Grund streben die Zentralbanken Preisniveaustabilität, d.h. eine
niedrige Inflationsrate von 2 oder 3% als 0% an, wie Paul Krugman in seinem
Lehrbuch beschreibt.
Geldmengenwachstum:
Geldaggregate M1, M2 und M3, Graph:
SNB, Quartalsheft 1/2012
Die
weit definierten Geldaggregate sind seit dem Herbst 2008, wie die SNB betont,
„stetig und weitgehend unabhängig von den grossen Fluktuationen der
Notenbankgeldmenge gestiegen“.
Der
stetige Anstieg der Geldaggregate (M1, M2 und M3) reflektiert die tiefen
Zinssätze in der Schweizer Wirtschaft.
Milton
Friedman und Anna Schwartz haben 1963 festgehalten, dass die Grosse Depression vermeidbar gewesen
wäre, wenn die Zentralbank keinem kontraktiven geldpolitischen Kurs gefolgt
wäre.
Die
SNB hat unter Philipp Hildebrand sehr gut gearbeitet.
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