Weissbrot: Wie Inflation gebacken wird, oder auch nicht

Trotz der starken Preissprünge für Grundnahrungsmittel bleibt Fed-Präsident Ben Bernanke entspannt, was das allgemeine Bild von Inflation betrifft. Warum? Weil er zwischen „sticky“ (träge) und „flexible“ (beweglich) Preisen unterscheidet. Es kommt schliesslich auf die sticky (träge, klebrige) Preise an, die einem Sorgen machen müssten. Viele Berichterstatter, die seit geraumer Zeit den Teufel an die Wand malen, scheinen, nicht realisiert zu haben, welche geringe Rolle die Rohstoffpreise für die Verbraucherpreise (CPI) insgesamt spielen. Natürlich nicht Null. Ölpreise machen beispielsweise einen grossen Teil der Benzinpreise aus, was wiederum ein grosser Aufwand darstellt. Aber auch andere Dinge, die Verbraucher kaufen, auch wenn sie eine Rohstoff-Komponente zu haben scheinen, werden eigentlich hauptsächlich aus Arbeit und anderen Quellen der Wertschöpfung gefertigt, wie Paul Krugman in seinem Blog erklärt.

Die Rohstoffpreise scheinen ausser Kontrolle zu geraten. Die Preise für Getreide haben sich laut FTD zwischen 2005 und 2008 verdoppelt. Die Preise für Weizen, Mais und Zucker haben mittlerweile die Höchststände von 2007/08 übertroffen. Sollen Bäcker nun versuchen, den Preis fürs Brot zu erhöhen? Man betrachte voerst ein einfaches Weissbrot: Im Dezember kostete ein Pfund Brot gemäss Angaben von BLS im Durchschnitt 1,386$.

Wie viel davon waren die Kosten für Weizen? Nach einer Faustregel stellt ein Scheffel Weizen etwa 63 Pfund Brot her. Der Weizen wurde zuletzt zu einem Preis von 10$ je Scheffel* (bushel) verkauft. Die Rede ist also von 16 Cents von Brot oder weniger als 12% des Preises, was die Kosten von Weizen wiederspiegelt.

Fazit: Grosshandel-Nahrungsmittel-Preise haben eine überraschend geringe Auswirkung auf die Preise der Nahrungsmittelpreise, geschweige denn auf die Verbraucherpreise (CPI). Nicht Null, aber es ist überhaupt nicht absonderlich, zu beobachten, wie die Rohstoffpreise steigen, aber die Inflation davon unberührt bleibt.

* Ein Bushel, zu Deutsch ein Scheffel ist ein Raummass. In den USA wird diese Masseinheit v.a. für Agrarrohstoffe verwendet. Ein amerikanisches Bushel entspricht rund 35 Liter. Getreide, Mais und Soja werden in Bushel gemessen. Ein Bushel Weizen wiegt gut 27 Kilogramm.