Eine neue Studie, die durch pro-Business Gruppen unterstützt wird, legt eine harte Haltung gegen die geplanten Bestimmungen in bezug auf den 600'000 Mrd. US-Dollar schweren Derivate-Markt an den Tag. Im Bericht, der am Montag veröffentlicht wurde, wird behauptet, dass die geplante Regulierung 130'000 Arbeitsplätze kosten und eine Kürzung der Unternehmensausgaben um 6,7 Mrd. US-Dollar verursachen würde, wie DealBook, NYT berichtet. Die Untersuchungsergebnisse sind sicherlich darauf ausgerichtet, um die Politiker zu erschrecken und öffentliche Unterstützung zu gewinnen, bevor die Finanz- und Regulierungsbehörden vor dem Kongress-Ausschuss am Dienstag aussagen. Die Studie wurde von Keybridge Research, einem scheinbar unabhängigen Wirtschafts- und Public Policy Beratungsunternehmen geleitet. Unternehmens bona fides schliesst All-Star-Kader Wissenschaftler wie Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, David Laibson, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Harvard University und Stephen Zeldes, Professer für Wirtschaftswissenschaften an der Columbia’s Graduate School of Business ein.
Ein genauer Blick auf den Bericht wirft aber einige ernsthafte Fragen auf: Zum einen scheinen die Ergebnisse seltsam, wie DealBook hervorhebt, zumindest nicht im gleichen Takt stehend mit den Ansichten der erwähnten Experten, wie z.B. von Prof. Stiglitz, der auf der Webseite von Keybridge als Berater angepriesen wird. Stiglitz sagt, dass er zum ersten Mal davon höhre. Er sei überrascht, dass sein Name auf der Webseite aufgeführt werde. Zum anderen wurden nach einer Anfrage von DealBook die Namen von Akademikern auf geheimnisvolle Weise aus der Webseite der Gruppe entfernt. Bis zum Ende des Tages hat Keybridge die Anzahl der erwähnten Berater von sieben auf vier reduziert.
Das ist eine unaufrichtige Lobbykampagne, um höchst lukratives Lehensgut derjenigen, die den Status quo am Derivaten-Markt aufrechterhalten wollen, zu schützen, bemerkt Barry Ritholtz in seinem Blog. Das sind wie Astroturfing Briefe gekaufte Berichte, die von Menschen bezahlt werden, deren Sinn für Ethik, sagen wir, in Frage gestellt ist, schildert Ritholtz.
Die Studie, die eine pure Lobby-Arbeit ist, ist als Forschung getarnt. Die Grossbanken wünschen sich im Eigennutz keine Restriktionen für Transaktionen mit Derivaten, die von Kunden durchgeführt werden. Die Grossbanken wollen also ihre Selbstsucht in einem schönen Schein zu Gunsten der Gesellschaft verschleiern, beschreibt Simon Johnson in einem lesenswerten Essay („Deceptive Lobbying on Derivatives“) in NYT . Die sog. Endnutzer werden abgezockt. Dafür ist die politische Unterstützung für die Banken verantwortlich. Angesichts der grimmigen Enschlossenheit der Banken, dies zu verhindern, bedarf es Auflagen für die over-the-counter Derivate-Markt.
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