Samstag, 19. Februar 2011

G-20-Treffen in Paris: Ben Bernanke verteidigt US-Geldpolitik

Auf dem G-20-Treffen in Paris sind gestern Finanzminister und Notenbank-Gouverneure aus 20 Ländern zusammengekommen. Die wichtigsten Volkswirtschaften wollen sich v.a. zwei Themen annehmen: globale Ungleichgewichte und steigende Rohstoffpreise. Fed-Präsident Ben Bernanke hat auf einer von der Banque de France organisierten Veranstaltung „Financial Stability Review Launch“ Event zum Thema „Global Imbalances“ einen Vortrag gehalten. Bernanke hat dabei die US-Geldpolitik gegen die Vorwürfe in Schutz genommen, dass die US-Notenbank aufgrund ihrer Politik des billigen Geldes Inflation exportiere und „asset bubbles“ im Ausland verursache.


International Capital Flows, Graph: Prof. Ben Bernanke, International Finance Discussion Papers, Nr. 1014, Febr. 2011

(1) Die Kapitalströme werden von vielen Faktoren getrieben, einschliesslich der Erwartungen in bezug auf ein viel schnelleres Wirtschaftswachstum und damit verbunden auf höhere Erträge in den Schwellenländern als in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Tatsächlich deuten die jüngsten Daten darauf hin, dass die aggregierten Kapitalströme in die aufstrebenden Märkte mit längerfristigen Trends im Einklang stehen.

(2) Die Schwellenländer haben ein starkes Interesse an einer Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften, welche von der akkommodierenden Geldpolitik in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften gefördert wird.

(3) Die Entscheidungsträger in den aufstrebenden Märkten haben eine Reihe leistungsstarke, aber unvollkommene Instrumente, die sie nutzen, um ihre Volkswirtschaften zu führen und eine Überhitzung zu vermeiden, einschliesslich Wechselkurs-Anpassungen, Geld- und Fiskalpolitik und makroprudentielle Massnahmen.

(4) Schliesslich ist zu berücksichtigen, dass Spillover-Effekte in beide Richtungen gehen können. Zum Beispiel hat die wiederauflebende Nachfrage in den Schwellenländern dazu beigetragen, dass die Rohstoffpreise bisher weltweit scharf gestiegen sind, fasst Bernanke zusammen.


Fazit: Bernanke sagt eigentlich, dass auch die Entscheidungsträger im Ausland über eine Vielzahl von Instrumenten verfügen, die Inflation und Spekulationsblasen zu bekämpfen. Na also, sie sollen nicht klagen, sondern sie benutzen.

PS: Bernanke hat die Gelegenheit nicht ausgelassen, noch einmal zum Thema „ globale Ersparnisschwemme“ (Global Savings Glut) Stellung zu nehmen. Doch dazu später mehr.

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