Sonntag, 6. Februar 2011

Aktuelle CDS-Spreads für Staatsanleihen und Banken

CDS-Prämien für G7 Industrieländer

USA: 48 Basispunkte (+7)*
Japan: 77 (+5)
Deutschland: 55 (-1)
Grossbritannien: 61 (-11)
Frankreich: 89 (-20)
Italien: 167 (-80)

CDS-Prämien für weitere EU-Länder

Belgien: 156 (-82)*
Spanien: 226 (-120)

* In Klammern: Die Veränderung im Vergleich zum Schlussstand vor einem Monat.
Quelle: markit, per 04. Februar 2011.

CDS-Prämien für Banken

Commerzbank: 180 (-7)*
Deutsche Bank: 98 (-14)
Credit Suisse: 91 (-15)
UBS: 90 (-17)


Die US-Geldpolitik steht im Mittelpunkt der Kritik. Die Märkte bleiben aber davon unberührt. Mohamed El-Erian, der Chef des weltweit grössten privaten Bondinvestors PIMCO wirft Washington vor, den Anstieg der Inflation billigend in Kauf zu nehmen oder u.U. gar zu befeuern, wie FTD aus einem aktuellen Interview mit dem Magazin „Der Spiegel“ zitiert. „Wenn es hart auf hart kommt, werden die USA den Inflationsweg nehmen“, prognostiziert der Fondsmanager. Auch Bill Gross, der Gründer und der zweite Chef von PIMCO kritisiert seit Monaten die Geldpolitik der US-Notenbank.  Gross kreidet der Fed wegen des milliarden schweren Anleihekauf-Programms „kopflose Schuldenmacherei“ an. Aber warum?

Seit dem Ausbruch der Finanzkrise besteht eine Überschussnachfrage nach Geld. Aufgrund der anhaltend starken Nachfrage wurden sogar die TIPS (inflationsgeschützte US-Staatsanleihen) mit negativen Realrenditen versteigert. Die Überschussnachfrage nach sicheren, liquiden und hochwertigen Finanzanlagen (US-Treasury Bonds in den USA und German Bunds in Europa) hat inzwischen deutlich zugenommen.

Der wachsenden Überschussnachfrage steht im Übrigen ein Überschussangebot an Waren und Dienstleistungen gegenüber. Das bedeutet, dass das reale BIP vom Output, der bei Vollauslastung aller Kapazitäten möglich wäre, abweicht. M.a.W. gibt es eine Produktionslücke. Es ist ferner bemerkenswert, dass die Anleger gegenwärtig nicht nur mit einer Zunahme der Nachfrage nach sicheren, liquiden und hochwertigen Finanzanlagen zu tun haben, sondern zugleich auch mit einem Rückgang des Angebots. Man betrachte in diesem Zusammenhang die Schuldenkrise in der Euro-Zone, weshalb die German Bunds gefragter sind als je zuvor. Die Obligationen der EU-Peripherie werden nämlich vom Markt als unsicher empfunden. Was ist also zu tun? Wenn der Markt nach sicheren, liquiden und hochwertigen Finanzanlagen verlangt, wie Brad DeLong beschreibt, dann gibt man dem Markt, was er will. Es gibt eine Reihe von Kanälen, wie kreditwürdige Staaten sichere, liquide und hochwertige Finanzanlagen zur Verfügung stellen können. Weil niemand sicher ist, welcher Weg der wirksamste ist, probiert die US-Notenbank, u.a. durch Kreditaufnahme, riskante Anlagen auf dem Markt aufzukaufen. Wie lange noch? Solange, bis das Überschussangebot an Waren und Dienstleistungen gibt und die Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau verharrt.

PS: PIMCO hatte nach dem Ausbruch der Finanzkrise im Auftrag der US-Regierung Transaktionen am Anleihemarkt ausgeführt und dabei ein Batzen Geld verdient.


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