Aus einem aktuellen Research-Paper („Estimating the Macroeconomic Effects of the Fed’s Asset Purchases“) der San Francisco Federal Reserve (FRBSF) Bank geht hervor, dass die Situation heute ohne QE II viel schlimmer wäre. Der von vier Ökonomen erstellten Analyse zufolge ist es der US-Notenbank mit dem Anleihekauf-Programm (LSAP: large-scale asset purchases) gelungen, die wirtschaflichen Kosten der Null-Grenze-Zinsen (zero lower bound) zu reduzieren. Modellsimulationen zeigen, dass die vergangene und erwartete Ausweitung der Wertpapierbestände der Fed seit 2008 bis 2012 die Arbeitslosigkeit um 1 ½% verringern wird. Die Ankäufe von Vermögenswerten haben wahrscheinlich die US-Wirtschaft vor dem Absturz in eine Deflation bewahrt, bemerken die Autoren.
Anleihekauf-Programm der US-Notenbank: Auswirkungen auf die Kerninflation, Graph: FRBSF
Das Research-Paper erklärt, dass das Anleihekauf-Programm der US-Notenbank (Fed) auf drei Wegen auf die langfristigen Zinsen auswirkt. (1) Der eine ist, dass solche Aktionen die Marktteilnehmer signalisieren, dass die Fed die Zinsen am kurzen Ende für eine längere Zeit niedrig halten will. Eine solche Erwartung zukünftig niedriger kuzrfristigen Zinsen reduziert die Zinsen am langen Ende. (2) Ein zweiter Kanal funktioniert durch die positiven Auswirkungen auf den Markt, dass solche Käufe in Zeiten von Stress entfalten. Zum Beispiel sind die Spreads (Preisauschläge) zwischen Hypothekenzinsen und US-Treasury Bonds in der Spitze der Finanzkrise im Spätsommer 2008 auf sehr hohe Werte geklettert. Die Zinsspanne ist aber nach der Bekanntgabe der Fed, MBS (mortgage-backed securities), die von Fannie Mae, Freddie Mac und Ginnie Mae garantiert werden, zu kaufen, deutlich zurückgefallen. (3) Der dritte Kanal, der wahrscheinlich der wichtigste ist, liefert die besten Ergebnisse, dass die Anlagenkäufe der Zentralbank das gesamte Angebot an verfügbaren langfristigen Wertpapieren für Investoren reduziert, wodurch die Preise der Wertpapiere nach oben und die Renditen nach unten gedruckt werden.
Die Simulationen legen nahe, dass das „Asset Purchase Programme“ einen wesentlichen Beitrag zu Preisstabilität geleistet hat. Wie in der Abbildung zu sehen ist, ist die Inflation gegenwärtig ein Prozentpunkt höher, als sie sonst gewesen wäre, wenn der geldpolitische Ausschuss der Fed das Anleihekaufprogramm nicht eingeführt hätte. Das bedeutet, dass die Wirtschaft heute sonst näher an einer Deflation stünde. Die Simulationen zeigen zudem, dass auch die längerfristigen inflationären Folgen des Programms wahrscheinlich minimal sind, weil „Portfolio-Balance-Effekte“ auf Null sinken und die konventionelle Geldpolitik die Voraussetzungen zum Ausgangswert (baseline) zurückbringt.
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