Freitag, 25. Februar 2011

VIX: Was sagt der Volatilitätsindex aus?

In Folge des Volksaufstands in Libyen ist der Preis für die US-Ölsorte WTI am Donnerstag mit 103,41$ je Fass (157 Liter) laut Bloomberg den höchsten Stand seit September 2008 erreicht. Auch der Volatilitätsindex (VIX) ist inzwischen durch die Decke geschossen. Der von der Chicago Board Options Exchange (CBOE) betriebene, aus dem Wert von S&P-500 Optionen abgeleitete VIX hat am Mittwoch seinen grössten zweitätigen Anstieg in den vergangenen 9 Monaten verbucht. Das sind "gute Nachrichten" für die CBOE, die Hüterin der VIX-Future-Kontrakte, zumal das Produkt als eines der wichtigesten Wachstumsfelder betrachtet wird und einen grossen Teil der Performance des Unternehmens ausmacht, wie Izabella Kaminska von FT Alphaville hervorhebt. Bemerkenswert ist aber, dass der grösste Anstieg im Volumen von VIX-Futures im Verlauf des vergangenen Jahres geschehen ist, während die Volatilität weitgehend gering war.


Volatilitätsindex Laufzeitstruktur (Term Structure), Graph: VIX via FT Alphaville

Laut CBOE ist das Volumen mit VIX-Futures im Januar 2011 annualisiert um 253% gestiegen, was nicht als ein einmonatiger Störimpuls gilt. Es ist nämlich auf die steigende Popularität von VIX-bezogenen Exchange Trades Notes zurückzuführen. Das bedeutet aber zugleich, dass die Preisspitze von dieser Woche sicherlich gewisse spezielle Bereiche des Finanzsektors treffen wird.

Im Übrigen weist die Laufzeit-Struktur des VIX eine Contango Situation auf. Das heisst, dass der Terminpreis nicht günstiger ist als der Spotpreis. Der Investor verdient mit der Verlängerung der Kontrakte in die nächstlängere Laufzeit (genannt „rollen“) keine Rendite. Es entstehen ihm Roll-Verluste. Der konventionellen Ansicht nach ist daher mit mehr Volatilität in den kommenden Monaten zu rechnen. Das Problem ist aber, dass der VIX-Index (Future Kurve) sich bisher, was die Prognosefähigkeit betrifft, nicht besonders zuverlässig erwiesen hat, weil die Preisgestaltung ziemlich schlampig ist. Die Regel „keine Arbitrage“ legt nahe, dass die beiden Märkte, d.h. VIX-Futures Markt und S&P-500 Option-Markt konvergieren müssen, weil die VIX-Futures auf einem Niveau auslaufen, was mit dem Volatilitätsniveau, welches aus S&P-Optionen abgeleitet wird, übereinstimmen muss. Das Unvermögen der VIX-Futures, eine verlässliche Prognose darzustellen, hat also mit dem Preisfindungsprozess zu tun.

Fazit: Die VIX-Future-Kurve sagt nichts anders aus, als dass es einen Preis gibt, der es Investoren ermöglicht, Future-Kontrakte zu einem künftigen Zeitpunkt zu einem heute vereinbarten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Die Aussagekraft des VIX-Index sollte also als „Stimmungsindikator“ nicht überbewertet werden.


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