James Bullard, Federal Reserve St. Louis Präsident hat diese Woche seine Ansicht zu den drei am häufigsten angesprochenen Themen in Bezug auf die aktuelle Geldpolitik dargelegt: Quantitative Easing, Globale Inflation und Commodity Standards. Die Fed hat im vergangenen November bekanntlich angekündigt, jeden Monat amerikanische Staatsanleihen im Wert von jeweils 75 Mrd. $ zu kaufen, und zwar bis Mitte 2011. Das Anleihekaufprogramm wird im allgemeinen als QEII bezeichnet. Angesichts der nahezu Null Zinsen können die Ankäufe von Staatspapieren die konventionelle Geldpolitik (interest rate targeting) ergänzen, hebt Bullard hervor. Die QE hat sich als ein wirksames Instrument erwiesen, auch wenn die Leitzinsen nahe Null liegen, so Bullard. Die realen Zinsen sind gesunken, die Inflationserwartungen sind gestiegen, der US-Dollar hat sich abgewertet und die Aktienkurse haben zugelegt. Das sind die klassischen Auswirkungen auf den Finanzmarkt, die man beobachten kann, wenn die Fed den geldpolitischen Kurs in gewöhnlichen Zeiten lockert.
Global Output Gap, Graph: James Bullard, Federal Reserve Bank St. Louis , Februar 2011
Seit der QE-Ankündigung hat sich der wirtschaftliche Ausblick verbessert, bekräftigt St. Louis Präsident. Die Fed steht seit geraumer Zeit unter kritischem Druck, dass sie mit ihrer aktuellen Geldpolitik globale Inflation anheizt, was impliziert, dass die Fed das globale Umfeld der Wirtschaft nicht angemessen ins Kalkül zieht. „Die Fed hat die Verantwortung, die US-Inflation zu kontrollieren. Aber vielleicht treibt die weltweite Inflation die US-Preise hoch oder verursacht andere Probleme“, bemerkt Bullard dazu. Er hebt in diesem Zusammenhang die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der konjunkturellen Erholung zwischen fortgeschrittenen und aufstrebenden Volkswirtschaften hervor. Während der globalen Erholung erfahren die fortgeschrittenen Volkswirtschaften ein moderates Wachstum und einen deflationären Trend. Die Schwellenländer hingegen erleben ein starkes Wachstum und einen inflationären Trend. Inflation ist v.a. für die Länder eine Gefahr, die den Wechselkurs ihrer Landeswährung an den US-Dollar gekoppelt haben. Nicht, dass diese Länder die US-Geldpolitik zu einem gewissen Teil importieren wollen.
Während viele geldpolitischen Analysen sich auf die Produktionslücke (output gap) konzentrieren, stellt Bullard die Frage, ob die USA das Augenmerk nach der globalen Produktionslücke richten sollen oder nicht. Bullards Ansicht nach dürfte die globale Produktionslücke eine bessere Indikation für die globalen Konditionen liefern und ein besseres Anzeichen für die künftige US-Inflation darstellen. US-Wirtschaftspolitiker deuten darauf hin, dass die amerikanische Produktionslücke gross ist, was einen Abwärtsdruck auf die Inflation in den USA ausübt, so Bullard. Die globale Produktionslücke ist aber wahrscheinlich viel schmaler oder sogar positiv, was einen Aufwärtsdruck auf die Inflation erzeugen würde, schildert Bullard weiter.
Seine Kritik von Analysen, die auf Produktionslücke basieren, treffen noch immer zu, betont Bullard. Die empirischen Zusammenhänge zwischen Inflation und Output Gap seien wackelig. Die Idee der „globalen Produktionslücke“ sei laut Bullard ein Weg, die jüngste Kritik an die Fed zu formulieren, was die Debatte fruchtbar machen würde.
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