Dienstag, 22. Februar 2011

Ist die moderne Zentralbank reformbedürftig?

In der jüngsten Finanzkrise waren die Zentralbanken zentrale Figuren, die stark interveniert haben, um die Finanzmärkte und Volkswirtschaften zu unterstützen. Die Eingriffe haben aber eine Welle von Kritik an die Adresse der Zentralbanken ausgelöst. The Economist möchte vor diesem Hintergrund von einer Reihe von Ökonomen wissen, ob die moderne Zentralbank reformbedürftig ist? Ökonomen antworten. Markus Brunnermeier schreibt in einer lesenswerten Stellungnahme, dass die Zentralbanken mehr Instrumente nutzen müssen, um Bubbles zu bekämpfen. „Die Preisstabilität ist von primärer Bedeutung, aber auch die finanzielle Stabilität muss als Priorität wahrgenommen werden, wenn Bankpleiten die realwirtschaftlichen Aktivitäten belasten. In der Tat war die Funktion „lender of last resort“ die ursprüngliche Motivation, um Zentralbanken einzurichten“, erklärt der an der Princeton University (Edwards S. Sanford) lehrende Wirtschaftsprofessor. Die jüngsten Ereignisse haben deutlich gemacht, dass diese Funktion durch präventive Massnahmen ergänzt werden muss. „Aufwischen“, nach der eine Blase geplatzt ist, reicht nicht mehr aus. Die Zentralbanken müssen gegen Ungleichgewichte präventiv vorgehen, argumentiert der wissenschaftliche Mitarbeiter bei CEPR, NBER und CESifo.

Was die Instrumente betrifft, stehen Zentralbanken neben kurzfristiger Zinspolitik viele Werkzeuge zur Verfügung. Während Zentralbanken riskante langfristige Zinsen durch klare Kommunikation beeinflussen können, welche für die reale Wirtschaft von Bedeutung sind, sind auch Regulierung der Finanzmärkte, Haircut-Politik und andere makroprudentielle Massnahmen gleichermassen wichtig. Sie könnten sogar gegen wachsende Ungleichgewichte noch wirksamer sein als die Zinspolitik, hebt Prof. Brunnermeier hervor.

Das Platzen der japanischen Blase in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren hat uns gelehrt, dass Massnahme wie quantitative Kontrollen bezogen auf Zinserhöhungen viel leistungsfähigere Instrumente sind, um Blasen zum Platzen zu bringen.

Fazit: Makroprudentielle Politik ist für den reibungslosen Ablauf einer Wirtschaft und für die Schaffung von Arbeitsplätzen wesentlich. Viele Zentralbanken unternehmen eine konzertierte Anstrengung, um ihren Werkzeugsatz zu verbessern und feinabzustimmen. Es ist schwierig, sich eine Welt vorzustellen, in der Zentralbanken nicht Massnahmen ergreifen, um gegen Ungleichgewichte vorzugehen, fasst Brunnermeier zusammen.


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