Freitag, 16. September 2011

Kontraktive Wirtschaftspolitik ist kontraktiv

In der ersten Jahreshälfte 2010 hat ein seltsamer Wahn viel von der Politik-Elite auf beiden Seiten des Atlantiks gefegt: der Glaube, dass Ausgabenkürzungen im Angesicht der hohen Arbeitslosigkeit tatsächlich Arbeitsplätze schaffen würden, erinnert Paul Krugman in seinem Blog. Er hat sich vehement dagegen gestellt. Nun liegt eine aktuelle Forschungsarbeit des IWF vor, in dem die Ökonomen Krugmans Ansicht bestätigen.

Die IWF-Ökonomen überprüfen die Folgen der Austerity Politik (rigorose Sparmassnahmen) umfassend und kommen zum Schluss, dass eine kontraktive Wirtschaftspolitik kontraktiv bleibt, unter den gegenwärtigen Konditionen sogar wahrscheinlich noch kontraktiver ist als üblich.

„Der Rückgang des Einkommens aus Haushaltskonsolidierung ist sogar noch grösser, wenn die Zentralbanken die Nachteile durch geldpolitische Impulse nicht abstumpfen können. Der Rückgang der Zinssätze anhand des monetären Stimulus fördert die Investitionen und den Konsum und die damit einhergehende Abwertung der Währung steigert die Netto-Ausfuhren. Irland (1987) und Finnland und Italien (1992) sind Beispiele für Länder, die eine Haushaltskonsolidierung unternommen haben, aber es fand damals eine hohe Abwertungen der Landeswährungen statt, was geholfen hat, die Exporte zu beleben“.


Demnächst, keine Beschäftigung, Graph: Painful Medicine, IWF

„Leider stehen solche Schmerzmittel im heutigen Marktumfeld nicht zur Verfügung. In vielen Volkswirtschaften können die Zentralbanken nur begrenzt geldpolitische Impulse senden, weil die Zinsen bereits auf nahe Null liegen.

Ferner: Wenn in vielen Ländern zugleich fiskalische Massnahmen getroffen werden, scheint sich das Einkommen noch mehr zu verringern, da nicht alle Länder gleichzeitig ihre Währungen abwerten lassen können, um das Exportgeshäft anzukurbeln.

Simulationen legen nahe, dass der Rückgang des Einkommens doppelt so hoch ausfällt, wenn die Zentralbanken die Zinsen nicht mehr senken können und gleichzeitig Sparmassnahmen ergreifen. Die Austerity Policy ist jetzt allem Anschein nach kontraktiv“.

Fazit: Die Sparprogramme sind jetzt leider überall die Regel, auch wenn der neue Obama-Plan Gesetzskraft erlangen würde, was Krugman nicht erwartet, würde das Tempo der Haushaltskonsolidierung in den USA nicht gebremst.

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