Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat mitgeteilt, einen Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro festgelegt zu haben. Die gegenwärtig massive Überbewertung des Schweizer Frankens stellt laut SNB eine akute Bedrohung für die Schweizer Wirtschaft dar und birgt das Risiko einer deflationären Entwicklung.
Die SNB strebe daher eine deutliche und dauerhafte Abschwächung des Frankens an. Sie toleriert am Devisenmarkt ab sofort keinen Euro-Franken-Kurs unter dem Mindestkurs von 1,20, so die Schweizer Währungshüter in der heute vorgelegten Pressemitteilung.
Die SNB werde den Mindestkurs mit aller Konsequenz durchsetzen und ist bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen.
Euro / CHF Wechselkurs (Tagesverlauf), Graph: swissquote
Nach der Ankündigung durch die SNB ist der Euro gegen den Franken in die Höhe geschnellt, wie in der Abbildung zu sehen ist: +9%! Das ist für frei schwankende Wechselkurse ein äusserst ungewöhnliches Vorkommnis: Ein Unikum!
Der Franken ist auch bei 1,20 pro Euro hoch bewertet und sollte sich laut SNB über die Zeit weiter abschwächen. Falls die Wirtschaftsaussichten und die deflationären Risiken es erforden, wird die SNB weitere Massnahmen ergreifen.
Die SNB hat am 3. August den Leitzins auf nahe Null Prozent (das Zielband für den 3-Monats-Libor ist auf 0% bis 0,25% verengt worden) gesenkt und hat seither die Liquidität am Schweizer Franken Geldmarkt massiv erhöht.
Die SNB hat inzwischen auch die Giroguthaben der Banken bei der SNB von 30 Mrd. Franken auf zunächst 120 und dann auf 200 Mrd. Franken ausgedehnt. Die SNB setzt ausserdem Devisen-Swaps ein. Philipp Hildebrand, SNB-Präsident hat immer wieder betont, bei Bedarf weitere Massnahmen gegen die Frankstärke zu ergreifen.
Schweizer Franken 3-Monats-Libor, Graph: Bloomberg
Der 3-Monats-Libor für Schweizer Franken fiel heute auf 0,0033%.
Die Frage ist, was die EZB nun unternehmen wird. Schläft sie weiter? Oder wird sie am Donnerstag auf der regulären Sitzung etwas Vernünftiges ankündigen?
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