Donnerstag, 22. September 2011

Fed beginnt mit Operation Twist

Die Fed hat nun angekündigt, wie erwartet, Staatsanleihen mit einer Laufzeit von bis zu 3 Jahren im Volumen von 400 Mrd. $ zu verkaufen (bis Mitte 2012) und im Gegenzug Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 6 bis 30 Jahren im gleichen Betrag zu kaufen.

Der Beschluss der US-Notenbank, ihr Portfolio umzuschichten, wird in den Medien in Anlehnung an die Initiative der Kennedy-Regierung im Jahre 1961 Operation Twist genannt.

Das Ziel von Operation Twist ist, durch die Senkung der langfristigen Zinssätzen die Kreditbedingungen zu lockern.

Die Fed hat ferner betont, besonders den Hypothekenmarkt zu stützen. Die Rückzahlungen der fällig werdenden Papiere der staatlich geförderten Hypothekenfinanzierer wie Fannie Mae und Freddie Mac werden wieder in Hypothekenpapiere investiert.

Da die US-Notenbank zugleich von „wesentlichen Abwärtsrisiken beim Wirtschaftsausblick“ gewarnt hat, hat der Aktienmarkt mit starken Kursabschlägen reagiert.


Operation Twist und Ertragskurve (schematisch), Graph: Kash Mansori

Dabei versucht die Fed in der Tat, die finanziellen Bedingungen zu entspannen, indem sie Durationsrisiko auf dem Markt für US-Treasury Bonds abschafft. Das wird durch eine Senkung der Risikoprämien erreicht, was andererseits andere risikoreichen Anlageklassen vergleichsweise günstiger erscheinen lässt. Auf diese Weise werden Investitionen in Vermögenswerte wie Aktien und Kredite-Produkte gefördert.

Da die Zinsen am kurzen Ende der Ertragskurve auf nahe Null liegen, ist die Fed nicht mehr in der Lage, die Zinsstrukturkurve nach unten zu verschieben. Daher versucht die Fed, die Neigung der Ertragskurve zu verändern, wie Kash Mansori in seinem Blog bemerkt.

Die Bemühungen der US-Notenbank sind zwar lobenswert, aber nicht ausreichend. Die Fed würde in einer idealen Welt viel mehr bewegen. Aber es darf nicht vergessen werden, dass Fed-Präsident Ben Bernanke unter einem enorm grossen politischen Druck arbeitet. Einige Hardliner (wie John Boehner, Mitchell McConnell) der republikanischen Partei haben Bernanke in einem Brief aufgefordert, die Geldpolitik nicht weiter zu lockern.

Mark Thoma findet die Summe um 400 Mrd. $ zu wenig. Der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor hätte QE3 vorgezogen, um der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. „Die Arbeitslosigkeitskrise muss energisch angegangen werden und wir brauchen aggressive Massnahmen mit Geld- und Fiskalpolitik“, bemerkt Thoma in seinem Blog.

Auch Tim Duy hebt in seinem Blog hervor, dass 400 Mrd. $ zu wenig sind, und noch wichtiger, dass der Zeithorizont zu lang ist. „Die Fed sieht nun wesentliche Abwärtsrisiken und wir können uns dafür bei Europäern bedanken“, bemerkt der ebenfalls an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor.

Vorausgesetzt, die Wirtschaft gewinnt nicht an Fahrt. Die Fed würde weitere Massnahmen treffen, argumentiert Duy: „QE3 wäre der nächste Schritt. Erwarten Sie kein Wunder, erwarten Sie kleine Schritte. Der eigentliche Hebel könnte von der Fiskalpolitik mit dem wirksamen Einsatz der Geldpolitik kommen. Geld drucken und ausgeben. Öffnet den Refinanzierungskanal“.

Ezra Klein legt in seinem Blog in Washington Post nahe, dass die Fed ihre Unabhängigkeit unterstrichen hat, indem sie etwas mehr geboten hat als erwartet, und zwar durch die Nicht-Beachtung der kaum verhüllten Drohung der Republikaner.

1 Kommentar:

Maria hat gesagt…

Na denn: toi toi toi .... ;)