Mittwoch, 14. September 2011

Quasi-Monetarismus

Auf Anregung eines lesenswerten Beitrags in einem Blog aus Europa befasst sich Paul Krugman in seinem Blog mit dem Thema „Quasi-Monetarism“.

Unter „Quasi-Monetaristen“ versteht man diejenigen Ökonomen, die die gegenwärtige Krise als ein Problem der Überschussnachfrage nach Geld (d.h. Geld wird gehortet) betrachten und daher eine monetaristische Lösung befürworten. Krugman ist mit dieser Diagnose grundsätzlich einverstanden. Aber er liefert etwas mehr für die Interpretation.

Ein allgemeiner Mangel an Nachfrage, in der die Menschen einfach nicht genug Waren kaufen wollen, um die Vollbeschäftigung aufrechtzuerhalten, kann nur in einer monetären Wirtschaft geschehen, bekräftigt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises. Es ist daher richtig, zu sagen, dass, was in solch einer Situation passiert, ist, dass die Menschen versuchen, Geld zu horten, (was die Moral der Geschichte des baby-sitting coop Beispiel von Krugman ist). Und dieses Problem kann normalerweise einfach durch die Bereitstellung von mehr Geld gelöst werden.

Wir sind aber nicht in einer ordentlichen Situation, sondern die Wirtschaft steckt in einer Liquiditätsfalle, wo die kurzfristigen Zinsen auf nahe Null gedrückt worden sind und die Wirtschaft immer noch stagniert, argumentiert Krugman.

Was das bedeutet, ist, dass die Menschen, wenn sie Geld horten, wegen moneyness nicht mehr so tun: die Liquidität, die bereitgestellt wird, macht das Geld anderes als andere Vermögenswerte. Die Liquidität, die verlangt wurde, ist bereits vorhanden. Die Liquidität ist kostenlos. Man braucht keine Zinserträge zu opfern, um mehr Liquidität zu bekommen. Die Menschen sind gestättigt. Die Menschen halten das Geld, am Rande gemerkt, einfach als Wertaufbewahrungsmittel, erklärt Krugman.

Nun, was die Geldpolitik gewöhnlich beinhaltet, sind Offenmarktgeschäfte: die Zentralbank erhöht die Geldmenge durch den Kauf und den Verkauf von non-money Vermögenswerten aus dem Markt. Das hat laut Krugman Zugkraft, weil das Geld sich von diesen anderen Vermögenswerten unterscheidet. In einer Liquiditätsfalle, ist das Geld jedoch nicht anders: ein Offenmarktgeschäft tauscht nur ein Wertaufbewahrungsmittel für ein anderes Wertaufbewahrungsmittel, ohne wirtschaftliche Auswirkung.

Das ist eine Situation, in der wirtschafliche Probleme nicht einfach durch die Erhöhung der Geldmenge gelöst werden können, hält Krugman fest.

Im Grunde genommen kann man Zugkraft erreichen, indem man das Geld als Wertaufbewahrungsmittel weniger attraktiv macht, wenn man insbesondere glaubwürdig Inflation im Hinblick auf die Zukunft verspricht, was den realen Ertrag des Geldes negativ machen würde. Aber es ist schwierig, diese Art von Glaubwürdigkeit zu bekommen, insbesondere angesichts der gewöhnlichen Vorurteile der Zentralbanker. Und es ist in jedem Fall sehr verschieden von der Art des Denkens, was normalerweise mit Monetarismus im Einklang steht, welcher sich auf die gegenwärtige Geldmenge konzentriert.

Auch nicht die Fokussierung auf das nominale BIP anstelle von M2 oder was auch immer überbrückt die Lücke, legt Krugman dar. Das Argument über den M2-basierten Monetarismus lautet, dass die Fed ein klar kontrollierbares Ziel in Bezug auf das BIP verfolgen soll, obwohl es sich in einer Liquiditätsfalle herausstellt, dass auch das nicht stimmt. Was auch es immer ist, stellt das BIP kein derartiges Ziel dar, hebt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.

Fazit: Die Quasi-Monetaristen versuchen zu hart, um eine tiefe Essenz zu finden, wenn es, was wirklich benötigt wird, nur um ein Modell geht. Lass einfach eine Geschichte darüber erzählen, was die wirtschaftlichen Akteure tun, und dann sehen, was es über die politischen Optionen besagt. Das ist alles, was man braucht, fasst Krugman zusammen.

PS: Es ist aus Sicht der Blogger aus Europa erfreulich und motivierend, dass ihre Beiträge, wenn sie eine interessante Idee aufgreifen und wissenschaftlich argumentieren, in der amerikanischen Blogosphäre der Ökonomen (selbst der renommierten Wirtschaftswissenschaftler) auf Resonanz stossen. Vorausgesetzt, dass man die Postings auf Englisch verfasst. Ansonsten ist es sehr schwierig, auf Deutsch bloggend angemessen gewürdigt zu werden. Wenn man als Blogger in Europa v.a. nicht vor einer galoppierenden Inflation um die Ecke warnt und die Politik von „sparen, sparen, jetzt“ nicht unterstüzt, wird man öfters als „Sozialist“ beschimpft. Bravo!, Kantoos Economics.

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