Mittwoch, 21. September 2011

Wie die Politik die Krise erschwert

Paul Krugman befasst sich in seinem Blog (mit dem Hinweis auf einen aktuellen Artikel („Doom! Our economic nightmare is just beginning“) von John Judis) mit der Frage, wie die Politik in der ganzen fortgeschrittenen Welt die Krise verschlimmert und wie die Dinge im Hinblick auf die Zukunft noch schlechter werden.

Judis bietet eine historische Tiefe im Vergleich mit den 1930er Jahren.

Krugman nimmt als Ausgangspunkt die berühmte These von Fukuyama, dass die liberale Demokratie (d.h. Marktwirtschaft + demokratische Institutionen) sich im Endzustand befinde, einem endgültigen Ruhepunkt für staatliche Organisation.

Er habe immer seine Zweifel an dieser These („The End of History“) gehabt, v.a. dank den 1930er Jahren, legt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises dar. „Was wir damals gesehen hatten, war, dass eine schwere Wirtschaftskrise die liberale Demokratie aufs Spiel setzen kann. Und es war ein knappes Ding: etwas bessere strategische Entscheidungen der bösen Kerle hätte Totalitarismus in den Endzustand bringen können, nicht die Demokratie“, erklärt Krugman.

Das hätte passieren können, auch wenn Fukuyama zuerst darüber schrieb, dass es in in Zukunft Krise geben würde, die das System (und zwar ein sehr gutes, hebt Krugman hervor) in Gefahr bringen würden. Er sei sich aber wegen einer Sache sicher gewesen, argumentiert Krugman, dass die nächste grosse Krise anders sein würde. Es würde die Umwelt betreffen, oder eine Ressourcenknappheit oder ausser Kontrolle geratene Technologien usw. 

Es wäre nicht eine Bankenkrise und ein Zusammenbruch der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, welche durch schlechte Geld- und Fiskalpolitik verschärft werden würde. Denn wir hatten viel gelernt, damit sich das nicht wiederholt. Oder nicht?

„Falsch. Das Erstaunliche daran ist jetzt nicht, dass wir eine Krise haben. Es ist die Tatsache, dass wir dieselbe Krise haben und dieselben Fehler machen“, hält Krugman fest. Schuld sind zum grossen Teil Ökonomen, durch die Art und Weise, wie sie das Wissen verlassen und schlechte Ratschläge erteilen. Krugman denkt, dass dies auf Ego und politische Zugehörigkeit zurückzuführen ist als auf die Analyse. Es ist daher laut Krugman ein moralisches Versagen als ein intellektuelles.


Das ist deprimierend.

Keine Kommentare: