Im Sog der weltweiten Finanzkrise zeichnet sich ein Konsens ab, dass die Rahmenbedingungen, die dem Wesen der modernen Zentralbank zugrunde liegen, was als „flexible inflation targeting“ bekannt ist, neu überdacht werden müssen, schreiben Barry Eichengreen, Eswar Prasad und Raghuram Rajan in einem lesenswerten Essay („Rethinking central banking“) in voxeu.
Ein geldpolitischer Handlungsrahmen mit Fokus auf die Preisstabilität und das Wirtschaftswachstum hat auch auf die finanzielle Stabilität Auswirkungen, durch die Effekte auf die Bewertung von Vermögenswerten, Rohstoffpreisen, Kredit, Leverage, Kapitalströmen und Wechselkursen.
Die Geldpolitik eines Landes kann auf andere Länder übergreifen, v.a., wenn die Zentralbanken widersprüchlichen Rahmenkonzepten folgen, während grenzüberschreitende Kapitalzuflüsse als Übertragungskanal dienen.
All dies legt nahe, dass der konventionelle Rahmen für die Zentralbanken unangemessen ist. Er ist zu schmal, um nationale und globale Bedürfnisse zu erfüllen, betonen die Autoren.
Es mag nun einen breiten Konsens über diesen allgemeinen Punkt geben. Aber es ist noch wenig Einigkeit über die Einzelheiten des neuen Rahmenwerks vorhanden. Es ist Zeit, die Unzufriedenheit über die herrschenden Rahmenbedingungen zu beseitigen und eine Alternative bereitzustellen, halten die Ökonomen fest.
Finanzielle Stabilität soll ein ausdrückliches Mandat der Zentralbanken sein. Andere mikro- und makroprudentielle Politiken sollten zuerst eingesetzt werden, soweit möglich, um die finanzielle Stabilität zu verfolgen. Aber die Geldpolitik soll ein legitimer Teil des Werkzeugsatzes der makroprudentiellen Aufsichtsbehörden angesehen werden.
Eine kleine Gruppe von systemisch bedeutenden Zentralbanken, was als International Monetary Policy Committee genannt werden könnte, sollte sich regelmässig unter der Schirmherrschaft des Ausschusses für das weltweite Finanzsystem der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) treffen.
Diese Gruppe würde die Auswirkungen ihrer Politik für die globale Liquidität, Leverage und andere Risiken diskutieren und die Angemessenheit der gemeinsamen Geld- und Kreditpolitik aus der Sicht der globalen Preis-, Output- und finanziellen Stabilität auswerten.
Barry Eichengreen ist Wirtschaftsprofessor an der University of California. Eswar Prasad ist Wirtschaftsprofessor an der Cornell University. Und Raghuram Rajan ist Wirtschaftsprofessor an der University of Chicago.
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