Der kanadische Finanzminister Jim Flaherty ist besorgt, dass die Massnahmen (quasi-peg) der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die Landeswährung gegen den Euro abzuschwächen, zu einem Währungskrieg (currency war) führen könnte.
„Währungskriege müssen aber nicht schlecht sein, sie könnten gut sein. Es kommt darauf an, wie sie geführt werden. Wenn sie richtig geführt werden, mag eine unsichtbare Hand zu einem guten Ergebnis führen, was vor dem Start des Währungskriegs unbeabsichtigt gewesen sein mag“, bemerkt Nick Rowe in seinem Blog.
Der an der Carleton University, Kanada lehrende Wirtschaftsprofessor beginnt mit einem Beispiel aus dem Goldstandard, um zu zeigen, was er meint. Dies würde helfen, die Währungskriege in den 1930er Jahren zu verstehen.
Unter dem Goldstandard bindet jedes Land seine Währung an das Gold. Beginnen wir im Gleichgewicht, glaubt jedes Land, über ausreichende Goldreserven zu verfügen, um auf vorhersehbare Umstände zu reagieren, indem es das Gold gegen die Landeswährung (zum aktuellen Goldpreis) verkaufen kann.
Wenn etwas Schlimmes geschieht, was jedes Land veranlasst, seine Goldreserven zu verdoppeln, was passiert dann?
(1) Ein schlechter Währungskrieg: Jedes Land würde die Zinsen erhöhen und die Ausgaben senken, um die Kapitalzuflüsse zu steigern und die Netto-Exporte zu erhöhen, um mehr Gold aus dem Ausland zu locken. In Bezug auf das Gold ist es ein Nullsummenspiel. Der Gewinn eines Landes an Gold ist der Verlust des anderen Landes an Gold. In einem breiteren Zusammenhang ist es jedoch ein Negativsummenspiel, weil die Welt unter Rezession und Deflation leiden würde.
(2) Ein guter Währungskrieg: Jedes Land würde den Preis des Goldes erhöhen, um die eigene Währung abzuwerten, um die Exporte zu beleben, um auf diese Weise Gold aus dem Ausland anzuziehen.
Warum ist die zweite Variante ein guter Währungskrieg? Es ist immer noch ein Nullsummenspiel, oder nicht? Die Netto-Exporte eines Landes sind die Netto-Importe eines anderen Landes. Der Gewinn eines Landes an Gold ist der Verlust des anderen Landes an Gold?
In Bezug auf das Gold ist es sicherlich ein Nullsummenspiel. Aber in einem breiteren Zusammenhang ist es ein Positivsummenspiel. Da es nicht so viel Gold in der Welt gibt, geht es nicht, wenn jedes Land die Menge an Gold verdoppeln will und kann. Die Länder können nicht die Tonnen Gold, was vorhanden ist, einfach verdoppeln. Aber man kann den Wert der Tonnen Gold in Form von Geld verdoppeln.
Wenn jedes Land den Goldpreis verdoppelt (d.h. den Wert seiner Währung gegen das Gold halbiert), gäbe es wieder ein Gleichgewicht in der Welt. Eine Tonne Gold an Reserven würde jetzt die gleiche Arbeit leisten wie zwei Tonnen Gold an Reserven davor, also zum alten Wechselkurs, erklärt Rowe.
Der gute Währungskrieg ist, wenn jedes Land versucht, Goldreserven zu erhöhen, indem es den Wert des Goldes erhöht (d.h. die Landeswährung abwertet), was zu einer globalen Erholung führen würde.
Eine einfache Story in den 1930er Jahren ist, dass es ein Beispiel für einen schlechten Währungskrieg gebracht und schliesslich zu Depression geführt hat. Und die Depression ging langsam zu Ende, als die Länder ihre Währung gegen das Gold abwerteten und dabei die Geldpolitik lockerten, legt Rowe dar.
Heute ist es anders. Das Problem ist nicht ein Mangel an Goldreserven, sondern ein Mangel an Nachfrage nach Waren. Und wir können laut Rowe nicht Gold drucken, aber Geld schon. Und jedes Land will die Nachfrage nach seinen Waren steigern, und zum Teil durch die Abwertung der Landeswährung die Exporte beleben. Die Netto-Exporte sind ein Nullsummenspiel. Es gibt aber auch hier zwei Varianten:
(a) Der schlechte Weg, einen Währungskrieg zu führen, ist die eigene Währung gegen die anderen Währung abzuwerten, indem die anderen Währungen knapp gemacht werden. Ihr Land mag dabei gewinnen, weil Ihre Netto-Ausfuhren steigen, aber die Welt als Ganzes vermisst die Nachfrage nach Waren.
(b) Der gute Weg, einen Währungskrieg zu führen, ist, die eigene Währung gegen andere Währungen abzuwerten, indem die eigene Währung vermehrt wird. Ihr Land wird gewinnen, weil Ihre Netto-Ausfuhren steigen, aber die Welt als Ganzes wird auch von der monetären Nachfrage nach Waren profitieren.
Wenn die Länder einen Währungskrieg führen, indem sie die eigene Geldpolitik lockern, als die Geldpolitik der anderen Ländern zu straffen, macht es nicht aus, wenn jedes einzelne Land den grössten Teil seiner Gewinne aus den wachsenden Ausfuhren erlangt. Das gibt den Ländern den Anreiz, etwas zu tun, was alle Länder tun sollten, fasst Rowe zusammen.
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