Montag, 5. September 2011

Der transatlantische Cash-Flow


Wenn die EZB-Daten (vgl. Bank Run in der Eurozone?) nahelegen, dass die monetären Finanzinstitute (MFI: monetary financial institutions) in Europa von den europäischen Banken die Einlagen abziehen, fragt sich, wo die Gelder hingehen?

Es sieht so aus, wie wenn ein Grossteil davon in den US-Banken deponiert werden, bemerkt Kash Mansori in seinem Blog und liefert dazu die folgende Abbildung, die die gesamten Einlagen bei den im Inland tätigen Geschäftsbanken in den USA zeigt.

Offenbar ist etwas los: Der jüngste Anstieg der Einlagen bei den US-Banken ist dramatisch, mit einem über dem durchschnittliche Trend liegenden Wachstum von rund 500 Mrd. $ in den vergangenen 6 Monaten.


Einlagen bei den im Inland tätigen US-Banken, Graph: Kash Mansori in The Street Light

Wer ist für diesen plötzlichen Zustrom an Einlagen in das US-Bankensystem verantwortlich? Die Antwort ist non-US-Banken, wie in der nachfolgenden Abbildung dargestellt wird, wo die Cash-Vermögen der im Inland zugelassenen Banken im Vergleich zum Cash-Vermögen der Banken im ausländischen Besitz zu sehen ist.


Cash Vermögen der Geschäftbanken mit Domizil in den USA, Graph: Kash Mansori in The Street Light

Das Barvermögen (cash assets), d.h. die Bankeinlagen, die ausländische Banken im US-Bankensystem halten sind in den vergangenen 6 Monaten kräftig gestiegen, nicht zufällig, um rund 500 Mrd. $. Inzwischen haben die inländischen US-Banken begonnen, eine ähnliche Tendenz für die Akkumulation von Bargeld (cash) aufzuweisen, aber nur in der Höhe von rund 150 Mrd. $ und nur in den vergangenen 2 Monaten.

Die MFIs haben in Europa aus ihren Bankkonten bei den europäischen Banken rund 700 Mrd. Euro in den vergangenen anderthalb Jahren abgezogen, was rund 1‘000 Mrd. $ entspricht. Es scheint, dass viel von diesem Geld seinen Weg in die US-Banken gefunden  hat. Und es scheint wahrscheinlich, dass der grosse Zustrom von Geldanlagen bei den US-Banken in diesem Jahr weitgehend von den europäischen Banken stammt.

„Wenn man sich wundert, wer das erste ist, das das Vertrauen in das europäische Bankensystem verliert, muss man nicht weiter suchen: Es scheint, dass die europäischen Banken selbst an der Spitze stehen“, schlussfolgert Mansoni.

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