Die euopäischen Entscheidungsträger führen die Eurozone inzwischen tatsächlich an den Rand des Abgrunds. Paul Krugman ist der Ansicht, dass es nur eine Frage der Tage ist, bis der Euro zusammenbricht.
Die Fiskalisierung (fiscalization) des ökonomischen Diskurses auf beiden Seiten des Atlantiks, die sich seit Anfang der Finanzkrise vertieft hat, spielt dabei eine gewichtige Rolle. Der ideologisch geprägte Fokus auf die Inflation, die nur in der Phantasie der EZB existiert, lenkt in der Eurozone davon ab, die schweren (kurzfristigen) Probleme anzugehen.
Die Falken treten nun zurück und die EZB fühlt sich unter Druck geraten. Es sind eigentlich nicht nur Falken, sondern auch Hardliner, wie NachDenkSeiten den Nagel auf den Kopf trifft.
Hardliner sind zugleich Moralapostel, die die Idee verabscheuen, die Länder aus der Verantwortung zu entlassen, die angeblich fiskalpolitische Sünden begehen. Ihre Maxime lautet: „Wer Schulden hat, ist Schuld“, wie Heiner Flassbeck in seinem lesenswerten Buch „Die Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts“ treffend darstellt.
Der EZB-Rat setzt sich deswegen dafür ein, die Schuldner zu bestrafen, anstatt dafür zu sorgen, dass das Wachstum neubelebt wird. Man denke daran, dass die EZB die Zinsen in diesem Jahr zwei Mal erhöht hat. Die Wahrnehmung, dass die Moralapostel gegen Rettungsmassnahmen wie Anleihenkaufprogramme sind, hat heute eine neue Panik im Markt ausgelöst.
Die EZB kann sich ein Beispiel an der SNB nehmen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) zeigt, dass eine Zentralbank, selbst wenn die Zinsen nahe Null liegen, weitere Massnahmen ergreifen kann, um die Wirtschaft anzukurbeln.
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