Die EZB hat heute ihre Konjunkturprognose gesenkt. Dennoch macht EZB-Präsident Jean-Claude Trichet keine Anstalten, die Zinsen zu senken.
Vor einem Jahr hat die EZB mit freundlicher Unterstützung von Wolfgang Schäuble, dem deutschen Finanzminister rigorose Sparmassnahmen (fiscal austerity) für alle Länder in der Euro-Zone verordnet. Dann hat Trichet im Verlauf des ersten Halbjahrs 2011 die Zinsen zwei Mal (April und Juli) erhöht.
Nun erwartet die EZB im zweiten Halbjahr einen Rückgang des Wirtschaftswachstums. Die EZB hat aber die Wachstumsprognose auch für 2012 von 2,8% auf 0,4 bis 2,2% deutlich gesenkt.
Die Länder in der Euro-Zone senken seit einem Jahr die Staatsausgaben und erhöhen die Steuern. Ist die Fiskalpolitik kontraktiv, kann eine expansive Geldpolitik helfen, die Differenz auszugleichen. Aber Trichet will weiter auf die Bremse treten, um keine Inflationsgefahr entstehen zu lassen.
Steigende Preise stellen aber heute keine Gefahr für Europa dar, sondern Rezession und Deflation. Wenn Menschen weniger Geld zum Konsumieren haben, wird das Wachstum nicht gefördert. Wächst die Wirtschaft, kann auch der Schuldenberg abgetragen werden. Die EZB zieht es aber vor, hinter der Kurve weiterzuschlafen, von Phantom-Inflation träumend.
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