Dienstag, 13. September 2011

Euro-Zone: Bank Runs in einer modernen Form

Wenn Investoren aus welchem Grund auch immer glauben, dass ein Land seine Schuldtitel nicht bedienen würde oder könnte, halten sie ihre Bereitschaft zurück, die Anleihen des betreffenden Landes zu kaufen oder wenn, dann zu einer sehr hohen Verzinsung.

Es kommt folglich zu einem Ansturm auf Staatsanleihen, wie sich zur Zeit in der Euro-Zone abspielt, genau genommen an der EU-Peripherie. Die Rede ist natürlich von Spekulationen gegen die Zahlungsunfähigkeit und die damit verbundenen, wachsenden Risikoaufschlägen (spreads) auf die Anleihen an der EU-Peripherie.

Die Tatsache, dass die betreffenden Länder die Schuldtitel zu höheren Zinsen erneuern müssen (roll-over*), verschlechtert die fiskalischen Aussichten, was die Zahlungsunfähigkeit wahrscheinlich macht, sodass aus einer Vertrauenskrise eine sich selbst bewahrheitende Prophezeiung (self-fulfilling prophecy) wird, wie Paul Krugman es beschreibt.

Gleichzeitig wird daraus eine Bank-Krise, da die Banken i.d.R. schwergewichtig in Staatsanleihen investiert sind.

Wenn die EZB sich weigert, als lender of last resort einzuschreiten, fragt sich, woher die benötigte Erholung kommen soll. Warten auf Vertrauen Fee (confidence fairy) ist, wie Warten auf Godot.

PS: *
Italien hat heute über eine Auktion für Staatsanleihen mit 5 Jahren Laufzeit 7 Mrd. Euro am Markt aufgenommen, und zwar zu 5,6%. Noch im Juli betrugen die Finanzierungskosten für dieselbe Laufzeit 4,93%.

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