Montag, 26. September 2011

Operation Twist und Auswirkungen

Die US-Notenbank hat am Mittwoch angekündigt, kurzfristige Staatsanleihen zu verkaufen, um mit dem Erlös langfristige Staatsanleihen zu kaufen.

Der Ansatz wird in Anlehnung an einen Plan, der von der Fed unter Kennedy-Regierung im Jahr 1961 umgesetzt und nach einem damals populären Tanz der Zeit genannt wurde, als „Operation Twist“ bezeichnet. Die Idee war, dass das US-Finanzministerium seine kurzfristige Papiere durch langfristige Papiere ersetzt und die Fed gleichzeitig Papiere mit kurzer Frist verkauft, und Papiere mit langer Frist kauft.

Manche frühere Studien (z.B. Modigliani und Sutch, 1966) kommen zum Schluss, dass die Massnahme „Operation Twist“ nicht furchtbar erfolgreich gewesen ist. Allerdingt legt eine neue Forschungsarbeit (Eric Swanson, Fed San Francisco) nahe, dass „Operation Twist“, was das Ziel der Senkung der langfristigen Renditen betrifft, doch erfolgreich gewesen ist, bemerkt James Hamilton in seinem Blog.

Die Fed versucht heute, etwas Ähnliches zu erreichen, mit der Absicht, im Laufe der nächsten 9 Monaten mit ca. 400 Mrd. $ Staatsanleihen (Laufzeit zwischen 3 Monaten und 3 Jahren) zu verkaufen, um Staatsanleihen (Laufzeit 6+ Jahren) zu kaufen, erklärt der an der University of California, San Diego lehrende Wirtschaftsprofessor.


Horizontale Achse: Laufzeit der Staatsanleihen (in Wochen). Vertikale Achse: vorhergesagte Änderung der Rendite der Staatsanleihen (in %) als Ergebnis von Operation Twist, Graph: James Hamilton und Cynthia Wu 

Gemäss dem H41-Statement verfügt die Fed zur Zeit über Staatspapiere im Wert von 129 Mrd. $ mit der Laufzeit von 3 Monaten bis 1 Jahr. Das bedeutet, dass die Fed Staatsanleihen mit der Laufzeit von 1 bis 3 Jahren verkaufen würde. Die Details des Plans durch die Fed New York legen nahe, dass etwa 2/3 der Anleihen, die gekauft werden, im Bereich von 6 bis 10 Jahren liegen würden, und der Rest über 20 Jahre, legt Hamilton dar.

Die Idee hinter diesem Plan ist, dass das Drücken des Angebots an kurzfristigen Papieren in der aktuellen Einstellung wenig oder kaum Einfluss auf den Markt der kurzfristigen Papiere ausüben würde. Der Ankauf von bereits existierenden Staatspapieren mit längerer Laufzeit würde aber den Preis höher treiben und die Renditen etwas nach unten drücken.

Die Hoffnung ist, dass durch die Senkung der Zinsen (a) die Haushalte und Unternehmen etwas mehr Gelegenheit bekämen, Kredit aufzunehmen oder zu refinanzieren, und (b) vielleicht etwas mehr Geld auszugeben. Die Fed könnte (c) mit der neuen Massnahme ausserdem versuchen, was sie mit QE2 gemacht hat, die Wirtschaft weiter anzukurbeln, ohne ihre Bilanzsumme auszuweiten.

In einer neuen Forschungsarbeit beschreibt Hamilton mit Cynthia Wu einen Rahmen, wie die Auswirkungen dieser Massnahmen zu bewerten sind.

Die Schätzungen der Autoren basieren darauf, wie Veränderungen des relativen Angebots an öffentlich gehaltenden Staatsanleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten historisch mit Veränderungen der Basisfaktoren, die die Zinsen dieser Papiere bestimmen, korrelieren. Die besagten Faktoren sind die Höhe, Neigung und Krümmung der Zinsertragskurve (term structure of interest rates).

Die Autoren bilden ein einfaches Modell, wie die Faktoren „Höhe, Neigung und Krümmung“ durch die Entwicklung der Zinsen in einem Umfeld wie diesem, wo der Tagesgeldsatz nahe Null verharrt, beinflusst werden:

Die Schätzungen von Hamilton und Wu zeigen, dass ein Ansatz wie Operation Twist die Zinsen am kurzen Ende (1 bis 3 Jahre) um 2 Basispunkte erhöhen und die Zinsen am langen Ende der Ertragskurve um weniger als 10 Basispunkte senken würde.

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