Dienstag, 19. März 2013

Wie ist das IS-LM Modell zu verstehen?


(Nur für Streber)

Steve Keen behauptet in einem Beitrag („How Krugman lost equilibrium“) in Business Spectator, dass Krugmans Verständnis und Verwendung von IS-LM fehlerhaft ist.

Es ist bedauerlich, zu sehen, dass zwei weitsichtige Ökonomen, die die gegenwärtige Krise ziemlich ähnlich erklären und sonst keine Differenzen miteinander haben, über eine belanglose Nuance Zeit verschwenden.

Denn wie Paul Krugman in seinem Blog hervorhebt, hat es keinen Sinn, dass zwei Leute, die im Hinblick auf die anhaltende Krise im Grunde genommen keine Uneinigkeit an den Tag legen, einander bekämpfen. Es ist einfach dumm und völlig überflüssig. Da die Leserschaft darum bittet, geht der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor auf Keens Herausforderung doch ein.

Ausgangspunkt ist die Liquiditätsfalle, und zwar dargestellt anhand von IS-LM-Modell.

Keen bemerkt, dass der IS-Markt nicht im Gleichgewicht ist, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt. Krugman hingegen schreibe, als ob wir Gleichgewicht hätten.


Liquiditätsfalle, dargestellt im IS-LM Modell, Graph: Prof. Paul Krugman

Es lohnt sich, die Etiketten zu lesen, meint Krugman zunächst ironisch. Die Kurven von Ersparnissen und Investitionsausgaben repräsentieren das Angebot an und die Nachfrage nach Geld, wenn die Wirtschaft Vollbeschäftigung hätte.

Es handelt sich dabei nicht um die Kurven, die eigentlich gelten würden, wenn die Wirtschaft nicht im Gleichgewicht wäre, also unterhalb der Vollbeschäftigung verliefe.

Im IS-LM Modell ist die Menge der bereitgestellten Mittel immer gleich der Menge der nachgefragten Mittel, weil das Output-Niveau sich anpasst. Das gilt sowohl dann, wenn die Nullgrenze (zero lower bound) erreicht ist, als auch dann, wenn keine Nullgrenze (zero lower bound) vorliegt.

Die wesentliche Erkenntnis des IS-LM-Modells  ist, dass sowohl das Liquiditätspräferenzmodell (liquidity preference: wonach der Zinssatz durch Angebot an und Nachfrage nach Geld bestimmt wird) als auch Kreditmarktmodell (loanable funds model) gelten. Warum? Weil der Zinssatz und das Einkommen die Variablen anpassen, genau wie John Hicks es gesagt hätte, unterstreicht Krugman.

Keen denkt aber, dass es ein grosser logischer Fehlschluss seitens Krugmans sei. Krugman argumentiert hingegen, dass Keen ein fehlerhaftes Leseverständnis begeht.

Fazit: Es kann sein, dass das IS-LM-Modell falsch ist, hält Krugman fest. Er sei auch nicht unfehlbar. Was er aber macht, ist, das Modell anzuwenden, wie das Lehrbuch es nahelegt.

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