(Nur für Streber)
Steve Keen behauptet in einem Beitrag („How Krugman lost equilibrium“) in Business Spectator, dass Krugmans Verständnis und Verwendung von IS-LM fehlerhaft
ist.
Es ist
bedauerlich, zu sehen, dass zwei weitsichtige Ökonomen, die die gegenwärtige
Krise ziemlich ähnlich erklären und sonst keine Differenzen miteinander haben, über
eine belanglose Nuance Zeit verschwenden.
Denn wie Paul Krugman in seinem Blog hervorhebt, hat es keinen Sinn,
dass zwei Leute, die im Hinblick auf die anhaltende Krise im Grunde genommen keine
Uneinigkeit an den Tag legen, einander bekämpfen. Es ist einfach dumm und
völlig überflüssig. Da die Leserschaft darum bittet, geht der an der University of Princeton lehrende
Wirtschaftsprofessor auf Keens Herausforderung doch ein.
Ausgangspunkt
ist die Liquiditätsfalle, und zwar dargestellt anhand von IS-LM-Modell.
Keen
bemerkt, dass der IS-Markt nicht im Gleichgewicht ist, wenn die Wirtschaft in
einer Liquiditätsfalle steckt. Krugman hingegen schreibe, als ob wir Gleichgewicht
hätten.
Liquiditätsfalle,
dargestellt im IS-LM Modell, Graph: Prof. Paul Krugman
Es lohnt
sich, die Etiketten zu lesen, meint Krugman zunächst ironisch. Die Kurven von
Ersparnissen und Investitionsausgaben repräsentieren das Angebot an und die
Nachfrage nach Geld, wenn die Wirtschaft Vollbeschäftigung hätte.
Es handelt
sich dabei nicht um die Kurven, die eigentlich gelten würden, wenn die
Wirtschaft nicht im Gleichgewicht wäre, also unterhalb der Vollbeschäftigung
verliefe.
Im IS-LM Modell ist die Menge der
bereitgestellten Mittel immer gleich der Menge der nachgefragten Mittel, weil
das Output-Niveau sich anpasst. Das gilt sowohl dann, wenn die Nullgrenze (zero lower bound) erreicht ist, als auch
dann, wenn keine Nullgrenze (zero lower
bound) vorliegt.
Die
wesentliche Erkenntnis des IS-LM-Modells ist, dass sowohl das Liquiditätspräferenzmodell
(liquidity preference: wonach der Zinssatz
durch Angebot an und Nachfrage nach Geld bestimmt wird) als auch Kreditmarktmodell
(loanable funds model) gelten.
Warum? Weil der Zinssatz und das Einkommen die Variablen anpassen, genau wie John Hicks es gesagt hätte, unterstreicht Krugman.
Keen denkt
aber, dass es ein grosser logischer Fehlschluss seitens Krugmans sei. Krugman
argumentiert hingegen, dass Keen ein fehlerhaftes Leseverständnis begeht.
Fazit: Es kann sein, dass das IS-LM-Modell
falsch ist, hält Krugman
fest. Er sei auch nicht unfehlbar. Was er aber macht, ist, das Modell
anzuwenden, wie das Lehrbuch es nahelegt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen