Der
SNB geht es gar nicht darum, den CHF vom gegenwärtigen Kurs weiter nach unten
zu drücken, und auch nicht darum, den Nachbarländern die Nachfrage abzugraben.
Das einzige Ziel ist, eine weitere Aufwertung der Währung zu verhindern,
schreibt Barry Eichengreen in einem
lesenswerten Artikel („Was die Bank of
Japan von der SNB lernen kann“) in Finanz und Wirtschaft.
Die
SNB will mit der Mindestkurs-Politik eine übermässige
Aufwertung des CHF verhindern und die Schweizer Wirtschaft vor einem weiteren
Schaden bewahren.
Während
die Fed und die Bank of England (BoE) Staatsanleihen in eigener Währung kaufen,
kauft die SNB Devisen gegen den CHF auf, weil es zu wenige Staatspapiere in CHF
gibt, die die SNB kaufen könnte.
Da
die Inflation in der Schweiz negativ ist, hat die SNB genügend
Spielraum, die unkonventionelle Geldpolitik fortzusetzen. Die Inflation ist nämlich
im vierten Quartal 2012 aufgrund der weiterhin rückläufigen Importteuerung
tiefer ausgefallen als erwartet. Die SNB hat die Inflationsprognose erneut nach
unten korrigiert. 2013: minus 0,2%. 2014: 0,2% und 2015: 0,7%.
SNB:
Fremdwährungsreserven nach Währung, Graph:
Fritz Zurbrügg, SNB, Nov 8, 2012
Die
SNB kauft Staatspapiere von Ländern
der Eurozone, wovon der Euroraum profitiert, erst recht angesichts der
schwachen Nachfrage nach Anleihen der Euro-Peripherie und dem Unwillen der EZB,
es in Sachen QE (mengenmässige Lockerung der Geldpolitik) der Fed und der BoE gleichzutun, wie Eichengreen festhält. Die
zusätzliche Nachfrage durch die SNB drückt die langfristigen Zinsen und
verschafft der Eurozone Atempause.
Die
Abwärtsrisiken für die Schweizer Wirtschaft bleiben jedoch wegen der
anhaltenden Spannungen in der Eurozone erheblich. Da Berlin und Brüssel am
kruden Austeritätskurs festhalten, bestehen Risiken für das
Wirtschaftswachstum. Das Konsum- und Investitionsklima bleiben verletzlich.
Will die SNB die Deflation
nicht zulassen, muss sie unterstreichen, dass sie den Mindestkurs mit aller
Konsequenz durchsetzen und zu diesem Zweck in unbeschränkter Höhe Devisen
kaufen will.
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