Die
Europäische Kommission nimmt in einem in voxeu veröffentlichen wunderlichen Artikel („Fiscal policy in Europe: Searching for the right balance“) die
Austeritätspolitik in Schutz und behauptet, dass die EU damit eine „Gratwanderung“
(delicate balance) anstrebe.
Das
ist phantastisch, bemerkt Paul Krugman
in seinem Blog dazu mit Recht.
Wie
funktioniert eine „Gratwanderung“ mit 15, 20 und 25% Arbeitslosigkeit in
EU-Ländern?
Es
ist in der Tat ein Spektakel, dass die EU-Beamten sich selbst auf die Schulter
klopfen, für eine Politik, die Europa zurück in die Rezession schickt und die
Arbeitslosigkeit weiter steigen lässt.
Der
an der University of Princeton
lehrende Wirtschaftsprofessor macht insbesondere auf den folgenden Satz
aufmerksam: „In Deutschland ist der fiskalpolitische Kurs weitgehend neutral,
und daher mit der Forderung nach einem differenzierten finanzpolitischen Kurs
gemäss dem haushaltspolitischen Spielraum konsistent“.
Das
heisst auf Deutsch, dass Deutschland keine Austerität à la Griechenland
auferlegt und daher Flexibilität zeigt.
Die
Wahrheit ist, dass Europa als Ganzes eine beachtliche Austeritätspolitik
verfolgt, die in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft vollkommen unangemessen ist.
Der
konjunkturbereinigte Primärsaldo (cyclically adjusted primary balance),
Graph: Prof.Paul Krugman
Das
bedeutet eine kontraktive Fiskalpolitik, sodass ein Ausgleich schwer ist, auch
wenn die EZB nun eine QE-Politik
(mengenmässige Lockerung der Geldpolitik) an den Tag legen würde, wobei es als gegeben
gilt, dass die EZB die Zinsen nicht senkt.
Nun
ist ein grosser Teil der haushaltspolitischen Straffung auf die Länder
zurückzuführen, die keine Wahl haben, zumindest etwas Austerität umzusetzen.
Aber die Europäische Kommission sollte diese Länder davor schützen, in eine
Schuldenkrise verwickelt zu werden, anstatt Deutschland dafür zu loben, während
es sich in der Tat in die falsche Richtung bewegt. Und die Europäische
Kommission sollte darauf hindeuten, wie schlecht die Idee ist, dass Frankreich
sich nun für eine restriktive Fiskalpolitik engagiert, weil französische
Wirtschaft schwächer verläuft als erwartet, was genau das Gegenteil einer umsichtigen
Makro-Politik bedeutet, erklärt Krugman.
Die Europäische Kommission
ist aber damit beschäftigt, die schreckliche Lage Europas mit beruhigenden
Worten zu decken. Das ist eine Blamage.
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