Donnerstag, 14. März 2013

Fed-Bilanzsumme: Ein Buch mit sieben Siegeln?

Alan Blinder befasst sich in einem Artikel („Easing Angst about Fed Easing“) in WSJ mit der Fed-Bilanzsumme und schlägt als Schlussfolgerung vor, dass die Fed die Verzinsung der Überschussreserven der Banken (in Höhe von rund 1‘700 Mrd. $), die die Banken bei der Fed halten, reduzieren soll, damit die Banken weniger Cash bei der Notenbank parken. 

Die Banken würden dadurch animiert, einen Teil der freigesetzten Mittel hauptsächlich am Geldmarkt anzulegen. Aber ein weiterer Teil davon würde wahrscheinlich in die Kreditvergabe fliessen und auf diese Weise die Wirtschaft ein wenig ankurbeln. 

In jedem Fall würden sich die Verbindlichkeiten der Fed verringern, wenn die Geschäftsbanken weniger Überschussreserven unterhalten würden. Die Fed könnte dann auch ihre Vermögenswerte reduzieren. Und die Bilanzsumme der Fed würde folglich schrumpfen. Schliesslich würde dadurch der Ausstieg (exit strategy) der Fed erleichtert werden. 

Das ist aber falsch. Keine Mittel werden freigesetzt, wenn die Fed die Verzinsung der Überschussreserven (excess reserves) reduziert. Outside Money (Notenumlauf + Reserven) würden nicht weglaufen, bis die Fed Vermögenswerte verkauft, bemerkt Stephen Williamson in seinem Blog (hat tip to Mark Thoma) dazu. Eine Verringerung des Zinssatz (IOER) für die Überschussreserven von 0,25% auf 0% würde die Bereitschaft der Banken reduzieren, Reserven zu halten. Aber das kann nur bedeuten, dass letztendlich der Notenumlauf zunehmen und die Reserven um den gleichen Betrag zunehmen würden, und zwar nominal. 





Fed Bilanz: Verbindlichkeiten, Graph: Vincent Reinhart, Morgan Stanley in: “US Economic Outlook: An Inflection Point Ahead”, March 2013 


Wie auch Cardiff Garcia von FTAlphaville dazu meint, ist die Schlussfolgerung von Prof. Blinder falsch, weil die Verbindlichkeiten der Fed sich dadurch nicht ändern würden, wenn die Banken die Überschussreserven „abheben“ würden. Nur die Zusammensetzung der Verbindlichkeiten auf der Passiv-Seite der Fed-Bilanz würde sich ändern.








Fed Bilanz: Vermögenswerte, Graph: Vincent Reinhart, Morgan Stanley, March 2013

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